Lauenburg. Neujahrsempfang Traditionsunternehmen kündigt für Standort Lauenburg neue Produktionsstrecke an
Das Produkt WorléeAqua Nail – produziert in Lauenburg – könnte bald der Renner in deutschen Drogeriemärkten sein, ebenso ein innovatives, biologisch abbaubares Peelingprodukt. Das war die überraschende Nachricht des Neujahrsempfangs am Freitagabend. Zur Produktion des wasserlöslichen Nagellacks und der Creme ohne Kunststoffanteil will das Unternehmen in Lauenburg eine 1200 Quadratmeter große Produktionshalle für zusätzlich 20 Arbeitsplätze bauen. Das weltweit agierende Unternehmen Worlée hat derzeit in Lauenburg rund 200 Mitarbeiter.
Das war die einzige Neuankündigung für die etwa 500 Besucher des Neujahrsempfanges in der Albinus-Gemeinschaftsschule. Bürgermeister Andreas Thiede beschränkte sich – wie schon im vergangenen Jahr – darauf, die Arbeitsstände der bekannten Großprojekte zu benennen. Ein kurzweiliger Abend wurde es dennoch: Moderatorin Marion Grundmann lud nacheinander Gäste auf ihr Sofa, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Unternehmer Reinhold von Eben-Worlée, Schulleiterin Susanne Werger-von Bergen, Behindertenbeauftragter Siegfried Betge, und die „Lustige Person“, Frank Fischer. Daraus ergab sich ein interessanter Spannungsbogen zwischen Tradition, Gegenwart und Zukunft der alten Schifferstadt.
Dabei nahmen die Gesprächspartner durchaus kein Blatt vor den Mund: Susanne Werger-von Bergen berichtete von „ihrer“ Weingartenschule, die inzwischen aus allen Fugen platzt. Siegfried Betge mahnte an, bei allen geplanten Projekten die Belange Behinderter nicht zu vergessen. Und Frank Fischer im bunten Flickenkostüm der „Lustigen Person“ machte deutlich, dass die alten Sitten und Gebräuche in Lauenburg vom Aussterben bedroht sind. „Bis zur Jahrtausendwende hatten meine Vorgänger keine Probleme, für den Umzug mit der Lustigen Person bei der Schipperhöge genügend Kinder im Schlepptau zu haben. Heutzutage lässt das Interesse daran immer mehr nach“, bedauerte er.
Wie üblich wurden auch in diesem Jahr Bürger geehrt, die sich um die Stadt in der einen oder anderen Weise verdient gemacht haben: Christiane Kämpf erhielt den offiziellen Dank für ihre beendete Tätigkeit als ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte Lauenburgs. Joachim Wallmann nahm für seine langjährige kommunalpolitische Arbeit den Ehrenteller der Stadt entgegen, ebenso Wolfgang Vogt, Chef der Siedlergemeinschaft Windmühlenkamp.
Bürgervorsteher Bernd Dittmer, der die Ehrungen vornahm, konnte sich am Anschluss eine bissige Bemerkung nicht verkneifen: Dies sei sein letzter Neujahrsempfang im Amt. Seine Partei, die SPD, hätte ihn nämlich nicht auf die Kandidatenliste für die Kommunalwahl gesetzt.
Aber es waren wie immer vor allem die Gespräche am Rande, die den Charme der Veranstaltung ausmachten: So plauderte Alt-Bürgermeister Dieter Wollenberg angeregt mit Reinhold von Eben-Worlée über die erste Idee der Ansiedlung des Unternehmens in den 1970er-Jahren: 20 Arbeitsplätze hätte man sich damals für Lauenburg erhofft.