Lauenburg. Lauenburg. 143 Trauungen gab es im vergangenen Jahr. Die Hälfte der Paare kommt von außerhalb.

Lauenburg entwickelt sich immer mehr zu einer Hochzeits-Hochburg: 143 Paare gaben sich 2017 hier das Jawort – zehn mehr als im Jahr zuvor.

„Die Hälfte der Paare kommen von außerhalb“, weiß Standesbeamtin Ramona Weiß. Mitunter reisten sie sogar aus Berlin oder Bayern an. „Oftmals haben diese Leute eine Verbindung zu Lauenburg“, erzählt sie. So sei ein Paar aus der Hauptstadt immer mit dem Boot über die Elbe geschippert und habe regelmäßig in Lauenburg Station gemacht. Insgesamt drei Trauungen gab es auf den Schiffen „Kaiser Wilhelm“ und auf der „Lüneburger Heide“.

Ambiente ist bei Hochzeitspaaren gefragt

Warum ist Lauenburg eigentlich so beliebt bei Hochzeitsgesellschaften? „Es ist das Ambiente der Trauung“, ist sich die Standesbeamtin sicher. Die Paare geben sich im historischen Magistratssaal des Schlossgebäudes mit Blick auf die Elbe gern das Jawort. „Der angrenzende Fürstengarten bietet sich dann für die Fotos an“, sagt Ramona Weiß. Ein weiterer Pluspunkt für Lauenburg: Die Trauungen seien immer sehr persönlich. „Ich nehme mir eine halbe Stunde Zeit und spreche ausführlich mit den Brautleuten, ob sie etwas Besonderes erwähnt haben möchten. Dadurch bin ich sehr dicht dran und das spricht sich herum“, hat sie die Erfahrung gemacht.

Seit 2012 ist Weiß Standesbeamtin in Lauenburg. „Ich habe hier meine Verwaltungsausbildung gemacht und irgendwann hat mich meine Vorgängerin gefragt, ob ich dazu nicht Lust hätte“, erzählt die 37-Jährige. Nach einem zweiwöchigen Lehrgang wurde sie zur Standesbeamtin bestellt. In den fünf Jahren haben bei Ramona Weiß ein paar Hochzeiten einen besonderen Eindruck hinterlassen. „Ich hatte einmal eine Mittelalterhochzeit. Das Paar kam in entsprechenden Kostümen und hatte auch ,passende’ Musik mitgebracht. Das war dann Heavy Metal“, erinnert sie sich. Bei ihrer Vorgängerin Ellen Friedrichsen seien Braut und Bräutigam einmal in „Bärchen-Kostümen“ erschienen.

Fensterputzer bringt Standesbeamtin aus Konzept

„So was Extravagantes hatte ich noch nicht“, sagt Ramona Weiß. Allerdings haben sie einmal Fensterputzer aus dem Konzept gebracht: „Ich dachte, dass sie bis zur Trauung fertig seien. Aber plötzlich fing das Brautpaar an zu lachen.“ Just in dem Moment, als Ramona Weiß mit der Zeremonie anfangen wollte, begannen die Fensterputzer von außen die Scheiben im Magistratssaal zu putzen. „Das war mir total unangenehm. Aber das Paar fand es lustig und meinte, dass sie diese spezielle Trauung nicht vergessen werden“, sagt Weiß lachend.

35 Anmeldungen für dieses Jahr stehen bereits im Kalender. Mehr als vier Trauungen an einem Tag gibt es eigentlich nicht. „Wenn es ein besonderes Datum für das Paar ist, gibt es schon mal eine Ausnahme“, sagt Ramona Weiß. Besonders beliebt in diesem Jahr ist der August, vermutlich wegen des leicht zu merkenden Hochzeitstages in 08/18. „Im August haben wir an den Sonnabenden keinen Termin mehr“, sagt sie. Jeden Monat bietet das Standesamt nur einen Sonnabend-Termin an.

Viele Trauungen auch im Dezember

Traditionell beginnt die Hochzeitssaison im Mai. Aber auch im Dezember gibt es viele Trauungen. Der Grund für den Hochzeitsboom zum Jahresende ist aber oft kein romantischer: Paare, die sich noch vor Silvester trauen, können nämlich die Steuervorteile rückwirkend für das ganze Jahr mitnehmen.