Lauenburg. Versorgungsbetriebe Elbe Vom deutsch-deutschen Versuch zum Energielieferanten für 23 000 Kunden

Als Joachim Schöttler am 1. Januar 2008 den Chefposten der gerade gegründeten Versorgungsbetriebe Elbe übernahm, brachte er die Erfahrung aus fünf Jahren Leitung der Stadtwerke Boizenburg mit. Und auch die Mitarbeiter der Lauenburger Stadtbetriebe waren ihm nicht unbekannt. Schließlich arbeiteten die beiden Versorgungsbetriebe bereits seit 1990 zusammen. Dass es 18 Jahre später zum Zusammenschluss der Stadtbetriebe beider Partnerstädte kam, erklärte Schöttler unserer Zeitung damals so: „Wir haben erkannt, dass wir nur gemeinsam den großen Versorgungsunternehmen Paroli bieten können.“

Visionen hatte der damals 47-Jährige für das junge Unternehmen jede Menge: Vor allem die globale Energiebilanz lag ihm am Herzen: „Manche große Marktführer kaufen zum Beispiel bei den Schweden Strom aus erneuerbaren Energien ein und verkaufen denen Atomstrom, weil das in Skandinavien nicht interessiert“, ärgerte er sich damals.

Erneuerbare Energien sind nicht nur sein Steckenpferd, sondern inzwischen ein wichtiges Standbein der Versorgungsbetriebe. „Wir sind zertifizierter Ökostrom-Lieferant aus Wasserkraft“, sagt Christian Hameister, der bei den Versorgungsbetrieben für das Marketing zuständig ist. Außerdem sind die Versorgungsbetriebe an der Energiegewinnung aus mehreren Sonnen- und Windkraftanlagen beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens ist die E-Mobilität. Bereits 2011 konnten sich Touristen in Lauenburg und Boizenburg auf geliehene E-Bikes schwingen – gestiftet von den Versorgungsbetrieben. Inzwischen gibt es sowohl in Boizenburg, als auch in Lauenburg insgesamt vier E-Tankstellen. Aber die Versorgungsbetriebe gehen auch selbst mit gutem Beispiel voran: Zum eigenen Fuhrpark gehören inzwischen auch drei elektrobetriebene Autos.

Seit diesem Jahr machen sich die Versorgungsbetriebe auch in Sachen Glasfaserausbau stark. Hier werden sich die Lauenburger und Boizenburger aber gedulden müssen: Zunächst soll in den Dörfern des Amtes Lütau für schnelles Internet gesorgt sein. Frühestens 2019 sind dann die beiden Städte dran – die Eigentümer des Unternehmens.

Vor zehn Jahren brachte der Zusammenschluss der Stadtwerke Lauenburg und Boizenburg übrigens einige Probleme mit sich. Die lagen aber nicht darin, dass „Ossis“ und „Wessis“ plötzlich zusammen arbeiteten. „Menschen zusammenzuführen ist leichter, als Computersysteme zu vereinen“, sagte Schöttler damals. Doch an das Datenchaos von damals denkt heute sicher niemand mehr.