Lauenburg. Die Ausschreibung der Projektsteuerung des Hochwasserschutzes ist gescheitert. Diese Aufgabe übernimmt die Stadt jetzt selbst.
Nimmt der Hochwasserschutz für die Altstadt jetzt endlich wieder Fahrt auf? Bereits im Oktober berichteten wir, dass nach Informationen unserer Zeitung die Honorarforderungen der Büros, die künftig für die Projektsteuerung zuständig sein sollten, den Kostenrahmen sprengen würden. Jetzt kommt aus Kiel die Bestätigung: „Nach einer aufwändigen europaweiten Ausschreibung lag das als am wirtschaftlichsten zu wertende Angebot um nahezu das Dreifache über den kalkulierten Kosten“, hieß es gestern aus dem Umweltministerium.
Stadt übernimmt Projektsteuerung
„Müsste die Ausschreibung wiederholt werden, hätte das eine weitere Verzögerung zur Folge“, erklärt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Um das zu verhindern, hätten sich das Land, die Stadt und der Wasser- und Bodenverband auf eine Neuordnung geeinigt: Künftig werden bei der Stadt Lauenburg selbst die Fäden der anstehenden Arbeiten zusammenlaufen. Konkret betrifft das Abstimmungsarbeiten, Terminüberwachung und Information der Öffentlichkeit. Das Land übernimmt ebenfalls zusätzliche Aufgaben, insbesondere bei der technischen Bewertung der von den Planungsbüros entwickelten Ausführungsvarianten. Für die komplizierten Ausschreibungsverfahren aller Arbeiten bleibt wie bisher die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) zuständig.
Land fördert zusätzliche Stelle in der Verwaltung
In der Lauenburger Verwaltung soll für die Aufgabe eine zusätzliche Stelle geschaffen werden – zu 90 Prozent vom Land finanziert. „Das ist eine große Herausforderung für uns. Aber wir haben durch die örtliche Nähe gute Voraussetzungen für die Koordination der anstehenden Aufgaben. Schließlich hätte ja auch ein Büro aus Süddeutschland den Zuschlag bekommen können“, sagt Christian Asboe, der in der Lauenburger Verwaltung den Kontakt zu den zuständigen Mitarbeitern in Kiel und den Altstadtbewohnern hält.
Fertigstellung der Hochwasserschutzes jetzt 2018 angepeilt
Allerdings dämpft er zu große Erwartungen: „Durch diese Neuverteilung von Verantwortlichkeiten können wir eine weitere Verzögerung verhindern, aber keinen früheren Fertigstellungstermin in Aussicht stellen.“ Das bestätigt auch Nicola Kabel, Sprecherin im Landesumweltministerium: „Wir gehen davon aus, dass der Hochwasserschutz in Lauenburg bis 2028 zu realisieren sein wird.“
„Endlich Kernbereich der Altstadt ausschreiben“
Darüber wundert sich Jörg Sönksen, Sprecher der Lauenburger Betroffenengemeinschaft. „Bisher war davon nur hinter vorgehaltener Hand die Rede. Offiziell stand zuletzt 2024 im Raum.“ Bereits im Oktober hatte er gegenüber unserer Zeitung sein Unverständnis ausgedrückt, dass die GMSH den Planbereich A (Ruferplatz bis Kuhgrund) nicht parallel zur Projektsteuerung ausschreibt. „Durch die Neuordnung der Zuständigkeiten gibt es keinen Grund mehr, die Arbeiten für den Hochwasserschutz des Kernbereiches der Altstadt jetzt nicht endlich auszuschreiben“, sagt er heute.
Aufgaben der GMSH
Die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) nimmt die staatlichen Bauherren- und Planungsaufgaben für Land und Bund in Schleswig-Holstein wahr. Zudem ist sie zuständig für die Bewirtschaftung der vom Land genutzten Liegenschaften. Die GMSH erbringt ihre Leistungen nach wirtschaftlichen Grundsätzen. Sie ist deshalb nach den Prinzipien eines modernen Unternehmens organisiert. Durch diese Positionierung soll die GMSH eine Effizienzsteigerung in allen Bereichen des staatlichen Bauens sowie des Liegenschaftsmanagements, der Gebäudebewirtschaftung und der Beschaffung bewirken. Ziel ist die Senkung der Personal- und Sachkosten sowie die nachhaltige Entlastung des Landeshaushalts. Die GMSH wurde durch Beschluss des Schleswig-Holsteinischen Landtages auf der Grundlage des Gesetzes zur Errichtung der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein mit Wirkung vom 15. Juni 1999 als rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts errichtet.