Lauenburg. Aktion Lauenburger jedes Alters setzen ein gemeinsames Zeichen aus Wolle
„Ob das was nützt?“, fragte Wolfgang Sänger mit skeptischem Blick auf das mit selbst gestrickten Schals umwickelte Treppengeländer im Schloss. Trotzdem war der 84-Jährige beim Aktionslauf „Stri(c)kt gegen Gewalt“ dabei. Schließlich sei das Thema wichtig. Die am 8. März vom Landesfrauenrat und anderen Kooperationspartnern ins Leben gerufene Aktion hat Symbolcharakter. Öffentliche Gebäude und sogenannte Angsträume werden eingestrickt, um Zusammenhalt, Wärme, Solidarität und Schutz zu symbolisieren.
„Unsere Kinder haben das Anliegen schnell verstanden“, sagt Ute Schulz, Leiterin der Awo-Kita im Familienzentrum. Die Lauenburger Gleichstellungsbeauftragte Christiane Kämpf hatte dafür geworben, dass sich die Kinder am Aktionslauf beteiligen. „Leider war der Termin sehr kurzfristig. Wir hätten uns sonst noch mehr Aktionen überlegt“,bedauert die Kita-Leiterin.
Verhaltensmuster werden schon im Kita-Alter gelernt
Wichtig sei jedoch gewesen, die Kinder auf diesen Tag vorzubereiten. Das Kita-Team startete mit engagierten Eltern eine gemeinsame Strickaktion. Für die Kinder gab es statt Nadeln eine Strickmühle, mit der sie eine lange Fadenkette herstellten. „Die Kinder haben das Wortspiel ,Stri(c)kt gegen Gewalt’ verstanden, denn das Thema ist ihnen nicht fremd“, sagt Ute Schulz. In der Kita lernen sie gewaltfreie Verhaltensmuster. Ein wichtiger Grundsatz in der Einrichtung: Starke Kinder schlagen nicht, sie reden miteinander und hören zu. Die Aktion „Stri(c)kt gegen Gewalt“ soll weitergeführt werden. „Wir werden die Säulen vor unserem Eingang bestricken und damit ein Zeichen setzten, dass in unserer Kita Gewalt keinen Platz hat“, berichtet die Leiterin.
„Wenn die Kleinen schon in der Kita lernen, dass Gewalt keine Lösung ist, wird sich das über ihre Schulzeit bis ins Erwachsenenalter fortsetzen“, freute sich die Kreisvorsitzende vom Arbeitskreis Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Heide Harris. Auch der ASF will an der Kampagne weiterstricken. Gemeinsam mit Quartiersmanagerin Claudia Löding wollen die Genossinnen auch im nächsten Jahr einen Tag gegen Gewalt organisieren. Dafür will Heide Harris Vereine und Verbände, die sich mit Gewaltprävention befassen, mit ins Boot holen. „Es ist wichtig, dass auch die Schulen mitmachen. Mobbing unter Schülern ist ein großes Thema und auch eine schlimme Form von Gewalt“, sagt sie. Und es gibt weitere Pläne: Beim gemeinsamen Frühstück im Soltstraatenhus (Reeperbahn 6-8) an jedem 2. Dienstag im Monat sollen Frauen künftig verstärkt für das Thema Gewalt sensibilisiert werden.