Lauenburg. Lauenburg. In der Lauenburger Altstadt ist die Parksituation ein Dauerbrenner. Wirkliche Abhilfe ist nicht in Sicht, eher im Gegenteil.

Zentimeterweise schiebt sich der Altstadtbus durch die Elbstraße. An manchen Stellen passt kein Blatt Papier zwischen Bus und Rückspiegel der parkenden Autos. „Mitunter rufen uns Busfahrer an, weil sie nicht weiterkommen“, sagt Lauenburgs Polizeichef Ulf Clasen.

Gedankenloses Parken auf enger Straße

Außerhalb der Poller zwischen Elbschifffahrtsmuseum und Ruferplatz ist das Parken zwar nicht verboten. Doch mancher Kraftfahrer stellt sein Auto auf den sogenannten „straßenbegleitenden Parkplätzen“ gedankenlos weit vom Bordstein entfernt ab.

„Wir können dann nur versuchen, den Halter ausfindig zu machen. Manchmal rufen wir in umliegenden Cafés oder auch zu Hause an, damit das Fahrzeug weggefahren wird“, sagt Clasen. Dies ist dann zwar ärgerlich, doch richtig gefährlich wird es, wenn in dieser Situation ein Rettungsfahrzeug die Straße passieren muss.

Touristen verschärfen Probleme

„Ganz schlimm ist es am Wochenende, wenn viele Touristen die Altstadt besuchen und ihre Fahrzeuge in der Elbstraße parken“, weiß Jörg Sönksen vom Arbeitskreis Altstadt (AAL). Er wünscht sich, dass das Ordnungsamt auch am Wochenende Knöllchen verteilt. Außerdem könnten seiner Meinung nach Fahrbahnmarkierungen auf dem Borkeplatz und dem Lösch- und Ladeplatz mehr Ordnung in das Chaos bringen.

Auch für Ulf Clasen wären Fahrbahnmarkierungen auf dem Lösch- und Ladeplatz eine wünschenswerte Lösung. „Mitunter werden Reisebusse von parkenden Autos regelrecht eingekeilt, sodass sie stundenlang nicht wegfahren können“, hat er die Erfahrung gemacht.

Stadt will mehr kontrollieren

Reinhard Nieberg kennt die Klagen der Altstadtbewohner zur Genüge. „Natürlich haben die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes auch am Wochenende die Parksituation in der Altstadt im Blick. Aber die personelle Situation lässt derzeit nicht mehr Kontrollen zu“, sagt der Leiter des Stadtentwicklungsamtes.

In dieser Beziehung kann er allerdings auf Besserung hoffen lassen. Für die Parkraumbewirtschaftung in der Altstadt sollen auch zusätzliche Stellen für die Überwachung des ruhenden Verkehrs geschaffen werden.

Parkgebühren kommen

Seit Juni dieses Jahres ist die Einführung von Parkgebühren auf dem Lösch- und Ladeplatz sowie auf dem Borkeplatz beschlossene Sache. Hintergrund ist die Forderung aus dem Konsolidierungsvertrag mit dem Land. Kiel fordert, im Jahr 30 000 Euro auf diese Weise zu erwirtschaften.

Die Altstadtbewohner erhalten dann einen Bewohnerausweis, mit dem sie sowohl auf dem Lösch- und Ladeplatz, als auch auf dem Borkeplatz kostenlos parken dürfen. Der Kirchplatz ist in den Wintermonaten dann ausschließlich den Bewohnern vorbehalten. In den Sommermonaten besteht das Parkverbot dort weiter.

Die Zahl der Stellplätze sinkt

Auf dem Lösch- und Ladeplatz steht zudem die Sanierung aus Mitteln der Wiederaufbauhilfe nach dem Hochwasser 2013 aus. Dann sollen dort auch Parkplatzmarkierungen aufgebracht werden. Mit einer Hoffnung räumt Nieberg aber auf: Es würden nicht mehr Parkplätze entstehen, im Gegenteil. „Wir müssen dann die gesetzlichen Abstände einhalten, und die sind in den letzten Jahren vergrößert worden“, sagt er.

Noch in diesem Jahr will die Verwaltung ein Konzept vorlegen, wie teuer das Parkticket für Touristen wird, wenn sie die Altstadt besuchen wollen. „Grundlage für die Berechnung ist die Zielvorgabe, 30 000 Euro im Jahr aus der Parkraumbewirtschaftung einzunehmen“, sagt Nieberg.