Lauenburg. Lauenburg. Erstmals haben THW-Aktive die neuen Hochwasserschutzelemente an der Palmschleuse aufgebaut.
15 Jahre nach dem „Jahrhunderthochwasser“ vom August 2002 – damals stand die Elbe bei Lauenburg 8,70 Meter hoch – ist jetzt immerhin das Ensemble der Palmschleuse adäquat gegen ein mögliches neues Hochwasser geschützt. Das zeigte sich am Sonnabend beim erstmaligen Aufbau der neuen Flutschutzwand durch Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) aus Lauenburg, Mölln und Ratzeburg.
Begleitet durch Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbandes wurden Tragpfosten in der Betonmauer verankert und Module der Schutzwand eingesetzt. „Ich bin stolz auf die Helfer des THW. Die haben das in ordentlichem Tempo richtig gut gemacht“, sagte Bürgermeister Andreas Thiede.
30 THW-Aktive an der Übung beteiligt
30 Helfer des THW waren an der Übung beteiligt. „Wir gehen das ganz entspannt an, um das System kennenzulernen“, erklärte Verbandsvorsteher Wolfgang Genzcik. Dabei zeigte sich, dass die Container, in denen das Material auf dem Parkplatz an der Palmschleuse gelagert wird, nicht optimal gepackt waren. Auch könnte die Kennzeichnung der Module – eventuell farblich zum Montageplan passend – verbessert werden.
Bis auf eine Höhe von elf Metern kann das historische Gebäude an der Palmschleuse gegen Hochwasser geschützt werden. Während des Hochwassers 2006 versprach der damalige Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen eine solche Mauer, nachdem das Gebäude innerhalb von vier Jahren zweimal von den Fluten betroffen war.
Eine Woche Vorlauf bei drohendem Hochwasser
Nun ist es endlich soweit. „Mit 30 Helfern können wir das hier gut leisten, wir haben ja immerhin eine Woche Vorlauf, wenn Hochwasser droht“, sagte Michael Winter, Ortsbeauftragter des THW Lauenburg. Denn wenn in Dresden die Pegelwerte bedrohlich sind, dann weiß man auch in Lauenburg, was auf die Stadt zukommt.
„Wir wollen die Zusammenarbeit zur Montage des Hochwasserschutzes vertraglich mit dem THW vereinbaren“, erklärte Christian Asboe aus dem Bauamt der Stadt. Auch für die Montage der geplanten Schutzmodule in der Altstadt soll die Organisation dann zuständig werden. Winter: „Wir würden dann notfalls natürlich Kräfte aus der Region zusammenziehen.“ Schlagkraft des Personals und nötige Technik seien dafür vorhanden.
Planungen ziehen sich noch hin
Doch ehe das soweit ist, wird noch viel Wasser die Elbe hinunterfließen. „Die Planungen für den Hochwasserschutz ziehen sich leider hin“, ärgert sich Genzcik. Schuld daran ist vor allem die mühsame Ausschreibung und Auswertung der Leistungen und Angebote. Er hofft, dass bis zur geplanten Fertigstellung des Hochwasserschutzes im Jahr 2024 Lauenburg von neuen Fluten verschont bleibt.
„Einige Menschen in der Altstadt krebsen noch immer an den Folgen des Hochwassers herum. Man kann den Lauenburgern doch bald nicht mehr erklären, warum immer alles so lange dauert“, sagte Genczik. Es sei wirklich schwierig, betont auch Asboe. „Wir hoffen, dass wieder etwas mehr Schwung in die Planung kommt, wenn wir das neue Projektsteuerungsbüro haben. Solange muss die Elbe bitte mitspielen.“
Übrigens, von wegen „Jahrhunderthochwasser“: 2013 betrug der Pegel bei Lauenburg bereits 9,64 Meter – seit 2002 kam das Wasser in der Stadt mit jeder Flut immer höher. Nur ein Deichbruch oberhalb bei Fischbek hatte vor vier Jahren noch Schlimmeres verhindert.