Lauenburg. Lauenburg. Der Heimatbund und Geschichtsverein Lauenburg legt seinen zehnten Kalender mit historischen Stadtansichten vor.

Es ist ein kleines Jubiläum, das der Lauenburger Heimatbund und Geschichtsverein zu feiern hat: Der zehnte Kalender mit historischen Stadtansichten liegt jetzt druckfrisch auf dem Tisch. 200 Exemplare hat der Vorsitzende, Horst Eggert, in Auftrag gegeben – 40 davon hat sich Bürgermeister Andreas Thiede bereits gesichert. „Es ist ein schönes Geschenk für Gäste unserer Stadt, die gern darin blättern“, hat der Lauenburger Verwaltungschef die Erfahrung gemacht. Um den Verkauf der anderen Exemplare muss sich Horst Eggert auch keine Sorgen machen. Besonders die „Butenlauenburger“, die das Schicksal in alle Welt verschlagen hat, würden sich an den Stadtansichten aus der Heimat freuen, sagt er. Einige Kalender hat er schon zum Versenden beiseite gelegt.

Eine Anekdote zu fast jedem Kalenderblatt

War es bisher die schier unerschöpfliche Postkartensammlung von Joachim Keziora, die die Grundlage für den historischen Kalender bot, hat Horst Eggert diesmal im eigenen Archiv gestöbert, um die passenden Motive zu finden. Schon das Titelblatt enthält eine Rarität: eine Zeichnung des relativ unbekannten Jacobi-Stiftes am Glüsinger Weg. „Der Maler Eduard August Schlieker hat sich von dem Gebäude inspirieren lassen. Er gehörte dem Hamburger Künstlerverein von 1832 an, der oft in Lauenburg weilte, und immer im damaligen Parkhotel wohnte“ weiß der Heimatforscher. Überhaupt kann Eggert zu fast jedem Kalenderblatt eine kleine Anekdote erzählen.

So zeigt der Monat Mai ein fast zugewachsenes Haus an der Grünstraße, das an die Motive des Malers Carl Spitzweg erinnert. Doch die Idylle trügt. In den 50er-Jahren hat sich an dieser Stelle eine traurige Geschichte zugetragen. „Ein paar Jungen hatten die Pferde eines Transportunternehmers mit einem Katapult beschossen. Die Tiere gingen vor Schreck durch und die Deichsel des Fuhrwerks durchschlug die Hausmauer und den dahinter stehenden Kleiderschrank. Die Pferde überlebten das Unglück leider nicht“, erzählt Horst Eggert.

200 Exemplare wurden gedruckt

Der heute 81-Jährige hatte es übrigens früher offensichtlich selbst faustdick hinter den Ohren. Das Kalenderblatt des Monats Dezember erinnert ihn an einen seiner Streiche. „Vor dem Schloss gab es bis in die 50er-Jahre ein bewachsenes Rondell mit einem Springbrunnen, Goldfischen und Schmuckkugeln aus Granit. Ein paar Freunde und ich rollten die Kugeln den Wallweg runter“, erzählt er. Dumm nur, dass die Jungen dabei beobachtet wurden. Und so lernte der kleine Horst schon damals, wie beschwerlich der Aufstieg aus der Unterstadt ist – besonders wenn man dabei eine große Steinkugel vor sich herschieben muss.

Auf jedem der zwölf Kalenderblätter hat Horst Eggert ein paar Notizen zu dem jeweiligen Motiv gemacht. Wer sich ein Exemplar sichern möchte, sollte nicht allzu lange warten. Den Kalender gibt es zum Preis von 12,50 Euro im Elbschifffahrtsmuseum (Elbstraße 54), beim Altstadtfrisör (Elbstraße 121), bei Tabakwaren Drewke (Reeperbahn 9) und bei Heike Maurer Immobilien (Fürstengarten 10).