Lauenburg. Lauenburg. Altstadtbewohner Patrick Schöttner befürchtet illegale Einleitungen in die Elbe. Doch Wasserschützer winken ab.
Es gibt Tage, an denen fühlt sich Patrick Schöttner an seine Kindheit in Dresden erinnert. Bis zur Wende floss die Elbe, aus der Tschechoslowakei kommend, braun und stinkend an seiner Heimatstadt vorbei. Doch seit sieben Jahren wohnt der 44-Jährige nun schon am Lauenburger Elbufer.
Untersuchungen auf eigene Faust
Hier beobachtet der selbstständige Elektromeister zunehmend deutlich sichtbare Verschmutzungen, deren Ursache er auf den Grund gehen will. „Ich habe mich kürzlich aufs Fahrrad gesetzt und bin am Ufer elbaufwärts gefahren, um zu sehen, ob irgendwo eine Einleitung sichtbar ist“, erzählt er.
An zwei Stellen habe er dann vom Ufer aus Wasser entnommen: einmal etwas oberhalb der Elbbrücke und die andere, deutlich klarere Probe etwa einen Kilometer weiter elbabwärts.
Analyse auf eigene Kosten
Schöttner vermutet: „Die Quelle der Verunreinigung muss noch weiter elbaufwärts liegen.“ Auf eigene Kosten hat der Altstadtbewohner die Wasserproben im Geesthachter Zentrallabor Dr. Kramer analysieren lassen. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.
Grenzwerte nicht überschritten
Demnach ist die bakterielle Verunreinigung bei beiden Proben deutlich unter dem Grenzwert der Badegewässerverordnung. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede beim Gehalt von Stickstoffverbindungen, die als Indikatoren für die Wasserverschmutzung gelten.
„Die klare Probe zeigt eine für saubere Fließgewässer typische Zusammensetzung mit wenig Nitrit und Ammonium, während die trübe Probe deutlich mehr Nitrit und Ammonium aufweist“, heißt es im Laborbericht. Allerdings würden Grenzwerte noch nicht überschritten.
Wie stark wirkt Verdünnungseffekt?
Patrick Schöttner beruhigen diese Ergebnisse nicht: „Da ich die Quelle bisher nicht gefunden habe, ist davon auszugehen, dass an den Entnahmestellen bereits ein Verdünnungseffekt eingetreten ist und nur deshalb die Grenzwerte nicht überschritten werden.“ Aus diesem Grund hat er sich mit den Untersuchungsergebnissen und jeder Menge Beweisfotos an die zuständige Untere Wasserbehörde des Kreises gewandt.
Kreisverwaltung bleibt gelassen
Doch dort bleibt man bisher gelassen. „Die Kollegen vom Fachdienst Wasserwirtschaft sind anhand der Fotos zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich offensichtlich um Algen und typische Verschmutzungen wie Wasserpflanzen oder anderes Treibgut handelt“, sagt der stellvertretende Kreissprecher Karsten Steffen.
Auch das Klärwerk schließen die Wasserschützer als Verursacher aus: Dort würden die erlaubten Werte eingehalten. Eine Einleitung von Feststoffen finde zudem nicht statt.
Weiter auf der Suche nach der Quelle
Doch Patrick Schöttner hat sich kundig gemacht: „Starkes Algenwachstum entsteht, wenn die Wassertemperatur ansteigt. An den Tagen bevor ich die Proben entnommen habe, war es aber sehr kalt“, sagt er.
Deshalb will er auch nicht nachlassen, nach der Ursache für die braune Brühe zu suchen, die regelmäßig an seinem Haus vorbeischwimmt. Zumal er davon ausgeht, dass an der Quelle die Schadstoffe deutlich konzentrierter sind.
Wasserschützer: Elbufer im Auge behalten
Doch in Ratzeburg glaubt man derzeit nicht an unerlaubte Einleitungen. Allerdings gebe es Abflüsse von Niederschlagswasser in die Elbe, die unter Beobachtung stünden. Dennoch räumen die Wasserschützer ein: „Nicht auszuschließen sind natürlich auch unbekannte Quellen. Es sind alle Beteiligten angewiesen, das Elbufer und den Kanalzulauf im Auge zu behalten.“