Lauenburg. Städtepartnerschaften Belebung der Bündnisse vereinbart
Wir steht es eigentlich um unsere Städtepartnerschaften? – fragte kürzlich ein Leser am Redaktionstelefon. Die Frage scheint berechtigt, denn in letzter Zeit ist es ziemlich still darum geworden. Bis vor einigen Jahren war es vor allem die Radsportgruppe Equipe Europa, die die Fahne der Partnerschaften hochhielt, die alle fünf Jahre per Unterschrift der Stadtoberhäupter bekräftigt werden. Die erste Partnerstadt von Lauenburg war Manom in Frankreich. Der Vertrag trägt das Datum 21. Juni 1958, später kamen Dudelange (Luxemburg), Lebork (Polen) und die ostdeutsche Nachbarstadt Boizenburg dazu.
Obwohl die erneute Besiegelung der Beziehungen turnusgemäß erst im nächsten Jahr ansteht, trafen sich jetzt Vertreter der befreundeten Städte in Dudelange. „Es war uns bewusst, dass wir gerade in diesen schwierigen Zeiten für Europa ein klares Signal senden müssen“, begründet Bürgermeister Andreas Thiede seinen Besuch in Luxemburg. Vereinbart war zwischen den Delegationen, dass alle Städte beim Treffen einen musikalischen Betrag leisten, und so stieg auch die Lauenburger Band Folk Rovers mit in den Flieger. „Wäre das der Beitrag für den Europe Song Contest gewesen, wären wir klar Sieger geworden“, schwärmt Jutta Thiess, die seit zwölf Jahren offiziell das Amt der Verbrüderungssekretärin inne hat – jetzt aber erstmals eine der Partnerstädte besucht hat.
Während des Treffens in Dudelange sei aber nicht nur gesungen worden, versichert Thiede. Vielmehr sei es um die Frage gegangen, wie man die Partnerschaften mit neuem Leben erfüllen kann. „Schnell war klar, den europäischen Gedanken können wir nur über die jungen Bewohner unserer Städte weitertragen“, so der Verwaltungschef. Wie diese Absichtserklärung umgesetzt werden soll, wird jetzt in den Kommunen geklärt. „Wir wollen mit der Albinus-Gemeinschaftsschule beraten, wie der Schüleraustausch realisiert werden kann“, sagt Thiede. Fest steht bereits, die Jugendlichen sollen während ihrer Besuche möglichst viel von der Kultur des jeweiligen Landes erleben. Deshalb setzen die Initiatoren auf Gastfamilien, die die Jugendlichen für die Zeit ihres Besuches bei sich aufnehmen. Einen Zeitplan oder ein organisatorisches Konzept für den Jugendaustausch gibt es allerdings noch nicht.
Vor vier Jahren standen übrigens zwei neue Freundschaftsverträge mit Städten in China und der Türkei kurz vor der Unterschrift. Vor allem von der angestrebten Beziehung zur chinesischen Großstadt Zhangjiagang erhoffte sich Lauenburg wirtschaftliche Kontakte. Zwar ist bisher auch die Partnerschaft zur türkischen Stadt Tokat nicht besiegelt worden, doch auch ohne Urkunde gibt es inzwischen regelmäßige Jugendbegegnungen in beiden Städten.