Lauenburg. Lauenburg. Unter dem Motto „Mein fairer Job“ hat die Arbeiterwohlfahrt eine Kampagne gestartet. Sie wirbt um Fachkräfte in der Pflege.
Die Menschen werden immer älter – und damit steigt der Bedarf an Pflege. In Schleswig-Holstein waren zum Jahresende 2015 etwa 89 000 Menschen pflegebedürftig. Doch Seniorenheime und Pflegedienste klagen immer wieder über den Mangel an Fachkräften. Mit der Kampagne „Mein fairer Job“ wirbt die Arbeiterwohlfahrt (Awo) jetzt um neue Mitarbeiter – und Auszubildende. „Wir müssen unseren Beruf attraktiver machen“, sagt Silvia Hennig, Leiterin des Walter-Gerling-Hauses und des Awo-Wohn- und-Servicezentrums in Lauenburg.
Immer wieder sei zu hören, dass die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege nicht gut sind. „Das stimmt nicht. Altenpflege ist toll“, betont Silvia Hennig. Eine Mitarbeiterbefragung der Awo Schleswig-Holstein habe ergeben, dass 80 Prozent eine überdurchschnittliche Freude bei ihrer Arbeit haben, 84 Prozent gehen aus ihrer Sicht einer sehr interessanten Arbeit nach.
Bezahlung nach Haustarif
Doch es geht nicht nur um das Image. Mit einem Haustarifvertrag sichert die Awo ihren Pflegekräften 30 Tage Urlaub, festgelegte Gehaltserhöhungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie eine betriebliche Rente zu. Das tut längst nicht jeder Arbeitgeber in der Pflege. „Wir setzen uns seit Jahren für einen verbindlichen Branchentarifvertrag ein“, sagt Hennig. Wichtig sei auch, die individuelle Situation der Arbeitnehmer zu berücksichtigen. So ist es möglich, die Stundenzahl zu reduzieren oder in andere Bereiche zu wechseln. „Einige Mütter arbeiten zum Beispiel lieber im ambulanten Dienst mit späteren Einsatzzeiten oder am Wochenende“, sagt Hennig.
Im Rahmen der einjährigen Kampagne „Mein fairer Job“ will die Awo mit diesen Punkten verstärkt werben. Hennig: „Im April habe ich erstmals eine Stellenanzeige entsprechend gestaltet und es gab tatsächlich mehrere Bewerbungen.“ Es zahle sich eben aus, sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt zu präsentieren.
Gerade werden wieder Mitarbeiter gesucht
In Lauenburg gehört die Awo zu den größeren Arbeitgebern. 21 Pflegekräfte arbeiten im Seniorenheim Walter-Gerling-Haus an der Berliner Straße, 38 im Wohn- und Servicezentrum am Büchener Weg und 64 weitere im ambulanten Pflegedienst. „Gerade suchen wir auch wieder Fachkräfte, denn sieben Mitarbeiterinnen sind schwanger“, sagt Silvia Hennig.
Denn immer noch arbeiten fast nur Frauen in der Pflege. In den Lauenburger Awo-Häusern gibt es nur zwei Männer. „Aber in der Ausbildung wächst langsam ihr Anteil“, freut sich Hennig. Und auch von den Pflegebedürftigen würden sie heute besser akzeptiert als noch vor einigen Jahren.
Ein Job mit viel Verantwortung
2396 Euro brutto (inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld) verdient eine examinierte Pflegefachkraft mindestens bei der Awo in Schleswig-Holstein, nach einem Jahr steigt das Gehalt auf 2585 Euro. Ein Alten- oder Krankenpflegehelfer verdient mindestens 2146 Euro. Hinzu kommen Zuschläge für Überstunden, Nacht-, Feiertags- und Wochenendarbeit. „So schlecht ist das nicht“, meint Silvia Hennig. Natürlich bringe der Job viel Verantwortung und sowohl körperliche als auch psychische Belastung mit sich. „Aber er macht auch viel Freude.“
„Es ist schön, alten Menschen zu helfen und hier finde ich die kleinen Wohngruppen so toll“, sagt Gardy Lohmann, Praxisanleiterin für die Auszubildenden im Wohn- und Servicezentrum. Die seien alle sehr motiviert, lobt sie. Und ihre Kollegin Silvia Bartel ergänzt: „Man bekommt bei dieser Arbeit viel zurück.“