Geesthacht. Lauenburg. Die fünfstündige NDR-Dokumentation „Die Elbe. Ganz in Ruhe“ wird Sonnabend auf dem Raddampfer Kaiser Wilhelm aufgezeichznet.

Der Raddampfer Kaiser Wilhelm hat in seinen 117 Jahren schon viel erlebt. Doch was am Sonnabend an Bord geplant ist, ist ein ganz besonderes Projekt: Das NDR-Fernsehen zeichnet die fünfstündige Fahrt von Bleckede an Lauenburg und Geesthacht vorbei nach Hamburg auf. Im Einsatz sind dafür acht feste und zwei mobile Kameras an Bord, eine Drohnenkamera und eine Kamera auf einem Begleitboot. Pfingstmontag wird der Beitrag dann ab 12 Uhr nonstop auf N 3 ausgestrahlt – als Slow-TV, also extra-langsam.

„Was wir hier machen, ist absolutes Neuland, das hat vorher noch keiner gemacht“, sagt Michael Eichhorn, Projektleiter von „Die Elbe. Ganz in Ruhe.“ „Wir wollen einfach mal die Bilder wirken lassen und weg von diesen schnellen Wechseln der Kameraseinstellungen“, so Eichhorn. So können die Zuschauer die Eindrücke, die die Kameras einfangen, lange genießen und sich an Szenen vom Schiff und vom Ufer satt sehen. Anhand der Stromkilometer wurde ein Drehbuch geschrieben. Es legt unter anderem fest, wann am Ufer etwas eingefangen werden muss. Dann gibt es viel zu koordinieren, etwa, dass das Begleitboot nicht im Bild stört.

Vier Tage Vorbereitung an Bord

Vier Tage Vorbereitung allein an Bord sind für die Aufzeichnung nötig. Mit 20 Mitarbeitern ist der NDR jetzt vor Ort, Unterstützung kommt von Crewmitgliedern des Kaiser Wilhelm. 1200 Meter Videokabel und mehrere Hundert Meter Strom- und Tonleitungen gilt es zu verlegen. Unter Deck wurde bereits ein kompletter Regieplatz im „Kaiser Salon“ eingerichtet. „Damit alles passt, hatten wir es im Sender bereits einmal aufgebaut, um hier keine Zeit zu verlieren“, sagt Eichhorn.

Die Kameras sind bei den Aufnahmen des Schiffes kaum zu erkennen, denn sie wurden in den Schiffsfarben verkleidet. So wird Kapitän Markus Reich durch ein Seitenfenster gefilmt, eine Kamera fängt das sich drehende Schaufelrad ein, eine andere zeigt den Blick über den Bug hinaus.

Drei Stromaggregate wurden an Bord gebracht, um die Technik mit Energie zu versorgen. Die Aufzeichnung soll durch Interviews, die zwei Teams an Bord aufnehmen, ergänzt werden. Eichhorn: „Das wird sicher eine total spannende Sache für die Zuschauer sein.“

Zwei Heizer wechseln sich ab

„Für uns ist es eine große Ehre, bei diesem Projekt dabei zu sein. Das wird sicher aufregend“, sagt Kapitän Reich. Für Holger Böttcher, den Kassierer an Bord, ist wichtig, dass durch das NDR-Team hinterher schnell alles wieder in seinen Ursprungszustand versetzt wird. „Unsere Heizer werden sich abwechseln, um den langen Törn zu überstehen“, sagt Böttcher. Etwa zwei Tonnen Kohle müssen verheizt werden. „Damit wir nicht unnötig warten müssen, haben wir für 13 Uhr eine Schleusung in Geesthacht beantragt“, erzählt Markus Reich.

NDR-Moderator an Bord ist Arne-Torben Voigts, bekannt aus der Sendung „Hallo Niedersachsen“. Er wird unter anderem Fernsehköchin und „Slow-Food“-Expertin Sarah Wiener, Deutschlands bekanntesten Zeitmanager und Ko-Autor des Buches „Simplify your Life“, Lothar Seiwert, sowie Pe Werner, Sängerin im Tourneestress, als Gesprächspartner begrüßen. Für Dampfer-Fans gibt es noch Restkarten (78 Euro) für die ungewöhnliche Fahrt. Kontakt per E-Mail: h.boettcher@raddamp fer-kaiser-wilhelm.de.