Lauenburg. Vandalismus, Müll und verschmutzte Toiletten prägen das Bild am ZOB. Die Stadt will den Bereich aufwerten.
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, sagt der Volksmund. Wenn das stimmt, wird Lauenburg bei Gästen, die mit dem Bus ankommen, wahrscheinlich komplett durchfallen. Zerschlagene Scheiben, verschmierte Wände und Müll in allen Ecken – der Lauenburger ZOB ist keine gute Visitenkarte für die Stadt.
„Es wird immer schlimmer“, sagt Erhan Tamer, der den Kiosk am Busbahnhof seit vier Jahren betreibt. Anfangs hatten er und sein Team noch eine Sitzgarnitur in den überdachten Wartebereich gestellt, doch das erwies sich als keine gute Idee. „Abends war noch alles in Ordnung, am nächsten Morgen waren die Bänke umgekippt oder die Mülleimer über ihnen entleert.
Vandalismus an der Tagesordnung
Tamer weiß, dass auch der Zustand der Toiletten immer wieder auf Kritik stößt. Für die Sauberkeit in den Sanitärräumen ist er als Pächter des Kiosks zuständig. Doch Busfahrer, die am ZOB ihre Pause verbringen, oder Fahrgäste, die auf ihren Anschluss warten, ekeln sich oft davor, den WC-Bereich zu benutzen. Abgerolltes Toilettenpapier auf dem Boden und verspritztes Wasser sind dabei noch das geringste Übel.
„Wir machen die Toilettenräume jeden Abend sauber, so wie es mit der Stadt vereinbart ist“, versichert Tamer. Über die jeweiligen Reinigungsdurchgänge werde ein schriftlicher Nachweis geführt. „Meine Mitarbeiter im Verkaufsbereich können nicht jedem Toilettengänger hinterherwischen. Das wäre nicht zumutbar“, sagt Erhan Tamer.
Münzschloss vor den Toiletten?
Er sieht nur eine Möglichkeit, die für alle Beteiligten unangenehme Situation in den Griff zu bekommen: „Die Stadt sollte ein Münzschloss an der Toilettenanlage anbringen lassen und von mir aus auch das Geld einnehmen. Dann würde das WC nicht mehr dafür genutzt, Frust und Langeweile abzubauen. Ich will daran nicht verdienen, aber es würde uns helfen, dass die Toiletten sauberer bleiben“, schlägt der Pächter vor.
Stadt: „Pächter trifft keine Schuld“
Bei der Stadt sind die oft unzumutbaren Zustände am ZOB und vor allem im WC-Bereich bekannt. „Wir machen dem Pächter aber keine Vorwürfe deswegen. Herr Tamer erfüllt seinen Vertrag zu 100 Prozent“, sagt Christian Asboe aus dem Stadtplanungsamt.
Anfang vergangenen Jahres hatte Tamer sogar auf eigene Kosten die Glasflächen des Wartebereiches von zahlreichen Kritzeleien reinigen lassen. Wenig später beauftragte die Stadt eine Fachfirma, um großflächige Schmierereien beseitigen zu lassen, die die Fensterfronten und die Kioskwände verunstalteten.
ZOB soll komplett umgestaltet werden
Die Idee, wenigstens die Toilettenräume durch einen Münzautomaten vor Vandalismus besser zu schützen, sei sicher unsetzbar, aber nicht sinnvoll, sagt Asboe. Der gesamte Lauenburger ZOB soll nämlich gründlich aufgewertet werden. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte das Land aus dem Topf für Städtebauförderung dafür Planungskosten freigegeben. Seitdem laufen Gespräche mit den HVV und den VHH über die Anforderungen an einen modernen Busbahnhof.
„Ich gehe davon aus, dass noch dieses Jahr die Planung abgeschlossen wird“, sagt Asboe. Einen Termin für den Baubeginn gebe es allerdings noch nicht.