Wie Lego-Männchen filmreif laufen lernen

Lauenburg. Lauenburg. Junge Filmteams drehen mit Hilfe einer App in der Stadtbücherei kleine Filme, die später auf Youtube zu sehen sind.

Jim und Lukas entdecken auf dem Dachboden von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften einen alten Teppich. Zwar ist der ganz verstaubt und hat ein Loch, aber Jim sieht sofort, dass irgendetwas an ihm besonders ist.

Das Kinderbuch „Jim Knopf und der fliegende Teppich“ wird am Ende des Tages verfilmt sein. Den Trickfilm drehen Adrian Otolski, Karl Bhend und Gabriel Horstmann aus Lauenburg. Die Sechstklässler probieren sich mit neun weiteren jungen Filmemachern in der Stadtbücherei als Regisseure, Drehbuchautoren und Animateure.

Ganz viel Geduld ist wichtig

Aus Legosteinen haben die drei Jungs für den Film mit Jim Knopf eine perfekte Kulisse gebaut. Doch Gabriel ist noch nicht ganz zufrieden. „Jim läuft noch nicht richtig. Wir müssen die Szene nochmal drehen“, sagt der Zwölfjährige. Karl schiebt das Legomänchen ein kleines Stück weiter. Adrian hält diesen winzigen Schritt mit der Kamera des Tablets fest. „Wir dürfen die Figuren immer nur minimal bewegen. Nur dann läuft der Film später ohne Stocken“, weiß er inzwischen. Dafür sei vor allem Fantasie wichtig – und natürlich ganz viel Geduld.

Medien werden miteinander verbunden

„Wir haben in der Bücherei Tablets, Legosteine und die Bücher als Filmvorlage. Es lag also auf der Hand, die Medien miteinander zu verbinden. Dafür brauchten wir nur noch die kostenlose App herunter zu laden, und schon hatten wir alles zusammen, was wir für den Drehtag brauchten“, erzählt Büchereichefin Uta Silderhuis.

Dass die Kinder an dem verregneten Ferientag gerade Medienkompetenz erwerben, ist ihnen sicher nicht bewusst. Sie haben vor allem Spaß an den Geschichten und den Figuren, die Schritt für Schritt laufen lernten. Immer drei Jungs bilden ein Team. Nur Marlon Schulz dreht seinen eigenen Film. „Ich arbeite am besten allein“, sagte der Zwölfjährige selbstbewusst.

Das Ende soll spektakulär werden

Das sieht Gabriel Horstmann ganz anders. „Im Team hat jeder seine Aufgabe und übernimmt, wofür er das meiste Talent hat“, erklärt er das Erfolgsrezept. Den Streifen über Jim Knopf und seinen fliegenden Teppich haben die Jungs inzwischen fast „im Kasten“. Nur über das Ende brüten sie noch. Spektakulär soll es werden, so viel steht fest.

Marielies Schuldt sieht den Jungs ab und zu über die Schulter. „Das Projekt ist eigentlich wie Daumenkino 2.0“, sagt die Auszubildende. Es gäbe nur einen Unterschied, später werden die Trickfilme auf Youtube von vielen anderen zu sehen sein.

Stop Motion Studio

Die kostenlose App ist für iOS (iPhone/iPad), Android Geräte wie auch für Windows Phone verfügbar und bietet die Möglichkeit, spielend Stop-Motion animierte Trickfilme zu erstellen. So funktioniert es: Man überlegt sich eine Szene und richtet das Smartphone oder Tablet auf diese und hält es ruhig (oder fixiert das Gerät) und macht ein Foto. Dann verändert man die Szene etwas und macht ein weiteres Foto und so weiter. Die App kopiert die Fotos zusammen und macht daraus einen Trickfilm.