Lauenburg. Unterbringung Zwei gekaufte Gebäude stehen leer
. Immer weniger Flüchtlinge kommen nach Deutschland – und somit werden auch Lauenburg weniger Menschen zur Unterbringung zugewiesen. Ende vergangenen Jahres lebten 190 Flüchtlinge in der Stadt. Bis Ende 2016 könnten es 750 sein, hieß es damals. Die Stadt musste vorsorgen, günstige Mietwohnungen waren kaum noch verfügbar. Also wurden innerhalb kurzer Zeit zwei leer stehende Gebäude gekauft: Das Haus der Begegnung am Fürstengarten 29 und der frühere Sexclub an der Berliner Straße 57. Was soll damit geschehen?
„Das Haus der Begegnung wird vorerst eine Stätte der Integration werden“, sagt Thomas Burmester, Leiter des Bürgeramtes und Kämmerer der Stadt. Schon jetzt bieten Ehrenamtliche hier alle zwei Wochen (jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat von 15.30 bis 17.30 Uhr) das Café International an, einen Treff für Helfer und Flüchtlinge. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat wird gemeinsam gespielt und gebastelt, es gibt Informationen, Austausch und Beratung (Kontakt: Renate und Dieter Seehagel, Telefon (0 41 53) 5 11 71). Burmester: „Und bald soll es weitere Integrationsangebote geben, zum Beispiel Deutschunterricht“. Dazu würden in der kommenden Woche Gespräch geführt.
Das Gebäude an der Berliner Straße soll weiter vorgehalten werden, so der Amtsleiter – „obwohl wir bereits Anfragen von interessierten Käufern hatten“. Etwa 18 Menschen könnten hier untergebracht werden. Burmester: „Manchmal müssen wir große Familien mit bis zu zehn Kindern unterbringen. Das ist in normalen Wohnungen schwierig.“ Es sei zu beobachten, dass immer mehr Flüchtlinge Familienmitglieder nachkommen lassen.
Doch insgesamt sind es deutlich weniger Menschen, die untergebracht werden müssen. In Schleswig-Holstein haben in diesem Jahr bislang 8625 Menschen um Asyl nachgesucht, im Oktober waren es bisher 223 Menschen. „2015 waren es noch 35 000 Menschen im ganzen Jahr und 500 bis 600 pro Monat“, so Burmester. Nur 18 Prozent aller Plätze im Land sind belegt.
So dramatisch sind die Überkapazitäten in Lauenburg nicht. Man habe eben immer nach Bedarf gehandelt – und viele kurzfristige Mietverträge für Wohnungen schon wieder kündigen können, so der Amtsleiter. „Schon seit dem Sommer sind bei uns keine neuen Flüchtlinge mehr angekommen“, sagt Thomas Burmester. Ursprünglich sollten die Stadt und das Amt Lütau in diesem Jahr 332 Flüchtlinge aufnehmen. Bisher sind es aber nur 36 gewesen. Insgesamt leben jetzt 277 Flüchtlinge hier.
„Man merkt deutlich, dass die Familien versuchen, zusammenzukommen“, sagt der Amtsleiter. Etliche hätten Lauenburg schon wieder verlassen, weil sie nach ihrer Anerkennung in andere Städte zogen. „Ein Problem ist nach wie vor die Sprache“, so Burmester. Zwei DaZ-Klassen (Deutsch als Zweisprache) gibt es an der Weingarten-Grundschule, nur eine an der Albinus-Gemeinschaftsschule. Doch auch dort würden zwei gebraucht, es fehlen speziell ausgebildete Lehrer.
Neue Flüchtlinge werden nun erst einmal in Kommunen untergebracht, die mit der Aufstellung von Containern finanziell besonders stark in Vorleistung gegangen sind, wie Mölln und Geesthacht. Sie brauchen für die Refinanzierung dringend Mieteinnahmen. Auch Lauenburg musste für den Kauf der beiden Gebäude zahlen – und bekommt nun keine Miete dafür. Burmester: „Aber wir sind noch gut dran, weil wir die Unterbringungskapazitäten mit Augenmaß ausgebaut haben.“