Lauenburg. Responsible Care Preis Leindotteröl als Bindemittel

Als Gewürzhändler Johann Nikolaus Worlée anno 1783 den Bürgereid der Freien und Hansestadt Hamburg leistete, ahnte er wohl nicht, dass er damit den Grundstein für ein heute weltweit agierendes Unternehmen legte. Der Chemieproduzent Worlée in Lauenburg beschäftigt über 200 Mitarbeiter und ist damit der wichtigste Arbeitgeber in der Stadt. Wie berichtet investiert Worlée derzeit 5,7 Millionen Euro in ein neues Verwaltungsgebäude im Industriegebiet. Anfang nächsten Jahres sollen hier weitere 40 Arbeitsplätze entstehen.

Chemieunternehmen stehen allerdings nicht unbedingt in dem Ruf, besonders nachhaltig und klimaschonend zu sein. Doch bei Worlée hat man sich schon vor Jahren für einen anderen Weg entschieden: Die vom Werk produzierten Bindemittel für die Farb- und Lackindustrie werden schon heute zum Teil auf der Grundlage von Leindotteröl gewonnen. Bemerkenswert: Worlée bepflanzt dafür eigene Flächen mit den gelben Ölpflanzen, so dass dadurch keine anderen Agrarflächen wegfallen.

Diesen neu eingeschlagenen Anbauweg demonstrierten die Lauenburger erst kürzlich den Teilnehmern der „Woche der Kultur“. Studenten, Politiker, Chemiker und andere Fachleute aus ganz Norddeutschland nutzten die Möglichkeit, sich direkt vor Ort ein Bild davon zu machen, dass Chemieindustrie und Umweltschutz kein Widerspruch sein muss.

Fast schon gewohnheitsgemäß erhielt das Lauenburger Unternehmen auch in diesem Jahr für seine nachhaltige und umweltschonende Produktion den Responsible Care Mittelstandspreis. Unter dem Motto „Produktverantwortung und das Streben nach Nachhaltigkeit“ war Worlée beim Wettbewerb des Verbandes der Chemischen Industrie bereits als Regionalsieger hervorgegangen. Beim darauffolgenden Bundeswettbewerb wurde dem Unternehmen dann das Prädikat „Herausragend“ verliehen. In der Begründung der Jury für die Auszeichnung heißt es unter anderem: „Seit Jahren engagiert sich Worlée im Bereich der Nachhaltigkeit. Im Lauenburger Werk werden Produktionsprozesse in abteilungsübergreifenden Teams optimiert und auf umweltfreundliche Rohstoffe umgestellt, so dass ein Minimum an Ressourcen verbraucht wird. Das Unternehmen konnte durch den Einsatz ökologischer Alternativen seinen Lösungsmitteleinsatz bereits um ein Drittel reduzieren.“

Auch bei der derzeitigen Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes für Lauenburg erweist sich Worlée als Vorzeigeunternehmen. So berichtete Energiemanager Jan Eschke kürzlich, dass die Firma gegenwärtig sämtliche Druckluftsysteme mit dem Ziel der Energieeinsparung überarbeite. Außerdem gibt es bei Worlée eine Wärmerückgewinnung aus den Lüftungsanlagen und aus Kompressoren. Benötigte Prozesswärme wird zudem zum großen Teil aus einer eigenen Biogas-Anlage bezogen. „Uns geht es nicht darum, lediglich bei einem Trend mitzumischen, wir folgen mit unserem Engagement der langjährigen Unternehmensphilosophie“, betont Manager Jan Eschke.