Lauenburg. Der Wasser- und Bodenverband istTräger der Hochwasserschutzmaßnahmen und ist mit der Arbeit überfordert. Jetzt kommt Hilfe vom Land.
Drei Monate sind ins Land gegangen, seitdem die Gutachter die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen öffentlich präsentierten. Diese Analysen sollen die Grundlage für den Hochwasserschutz der Lauenburger Altstadt sein. Tiefgründige Spundwand oder ein System aus der Ertüchtigung vorhandener Hauswände und Abschnitten einer neuen Mauer? Diese Frage wurde auf der Informationsveranstaltung im April dieses Jahres nicht abschließend beantwortet. Zur Detailplanung seien weitere Untersuchungen nötig, waren sich die Gutachter einig.
Planung des zweiten Abschnittes für den Hochwasserschutzes läuft an
Jetzt steht fest: Das Hamburger Büro WK Consult hat den Zuschlag erhalten, die konkreten Hochwasserschutzmaßnahmen zwischen Ruferplatz und Hitzlerwerft zu planen. Anwohner des sogenannten Planbereiches B haben jetzt Post von der Stadt erhalten, mit der Bitte, den Planern gegebenenfalls Zutritt zu den Grundstücken zu gewähren, sollten weitere Bodenuntersuchungen und Vermessungen nötig sein.
Auch wenn die konkrete Planung des technischen Hochwasserschutzes noch gar nicht begonnen hat, hat man in Kiel die Kosten offenbar noch einmal überschlagen: „Die Landesregierung geht mittlerweile davon aus, dass insgesamt ein Finanzvolumen von deutlich über 30 Millionen Euro erforderlich sein wird“, sagt Bürgermeister Andreas Thiede. Damit sind die früheren Schätzungen vom Tisch. Das Problem: Noch immer ist das Land lediglich bereit, 80 Prozent dieser Kosten zu tragen. „Es wäre unlauter, Ihnen heute zuzusichern, dass Sie als Grundstückseigentümer ohne jede Eigenbeteiligung bleiben“, heißt es im Schreiben der Stadt an die Grundstücksbesitzer. „Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, den Anteil von 20 Prozent deutlich abzuschmelzen“, sichert Thiede den Betroffenen zu.
Neue Verantwortlichkeiten für den Hochwasserschutz
Kritik an der Trägerschaft des Hochwasserschutzes war in den vergangenen Wochen immer wieder laut geworden. Insbesondere der ehrenamtlich geleitete Wasser- und Bodenverband hatte nicht damit hinter dem Berg gehalten, mit dem Wust der anstehenden Arbeiten überfordert zu sein.
Nach Informationen unserer Zeitung ist im Streit um die Verantwortlichkeit ein Kompromiss gefunden worden. Demnach bleibt der Verband formal zwar zuständig, wesentliche Arbeiten werden jedoch vom Landesamt für Küstenschutz übernommen. Das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein zeichnet künftig für das komplizierte und teilweise europaweit auszuschreibende Vergabeverfahren verantwortlich.
Für die betroffenen Grundstückseigentümer soll sich indes nichts ändern: Ansprechpartner für sie in Sachen Hochwasserschutz bleiben wie bisher die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung.