Lauenburg. Lauenburg. Rund 60 Teilnehmer diskutieren bei der Auftaktveranstaltung für das Klimaschutzkonzept in Lauenburg.
Passender hätte Moderator Martin Jann den Einstieg nicht wählen können: „Ich denke einfach nicht daran und genieße den Klimawandel“ stand auf der ersten Präsentationsfolie. Doch viele Lauenburger sehen das offensichtlich anders: Immerhin waren trotz des sommerlichen Wetters am Dienstagabend rund 60 Interessierte zur Auftaktveranstaltung für das Klimaschutzkonzept in die Albinuns-Gemeinschaftsschule gekommen.
Der Geschäftsführer des beauftragten Unternehmens SCS aus Flensburg erklärte auch gleich, warum der Klimawandel auch für die Schifferstadt gefährlich werden könnte: „Steigt der Meeresspiegel um vier Meter an, steht Lauenburg zum großen Teil unter Wasser.“ Erfreulich kurz fiel der theoretische Teil des Abends aus. So erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel, dass es in Lauenburg pro 1000 Einwohner 450 Autos gebe – überraschend wenig, meinten die Klimaschutzexperten.
Drei Thementische zur Mobilität
Dass dies jedoch nicht am gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr liegen könne, zeigte die anschließende Diskussion an einem von insgesamt drei Thementischen, der sich mit dem Thema Mobilität beschäftigte. „Ich würde gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hamburg fahren, aber ich brauche aufgrund der schlechten Verbindungen fast doppelt so viel Zeit wie mit dem Auto“, stellte ein Teilnehmer der Arbeitsgruppe fest. Und an der dezentralen Lage des Bahnhofes lasse sich nichts ändern. Überhaupt zeigte sich, dass nicht alle „Klimakiller“ direkt zu beeinflussen seien. Aber auch beim Thema Mobilität füllte sich die Pinnwand mit Schlagworten wie „Car-Sharing“ und „Elektro-Autos“.
Am Arbeitstisch Energieversorgung diskutierten sich die Teilnehmer ebenfalls die Köpfe heiß. Für dieses Thema begeisterten sich auch Darius Brackmann und seine Mitstreiter vom Kinder- und Jugendbeirat. Ihre Idee: Die Flachdächer der Albinus-Gemeinschaftsschule würden sich gut für eine Fotovoltaik-Anlage eignen. In allen Arbeitsgruppen ein viel diskutiertes Thema: Die Straßenbeleuchtung in Lauenburg und deren komplette Umstellung auf LED-Leuchten.
„Gute Ansätze konstruktiv diskutiert“
Der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, wechselte im Laufe des Abends mehrmals die Thementische und spitzte die Ohren: „Es werden gute Ansätze konstruktiv diskutiert“, lobte er. Für die Stadt würde sich die Sache doppelt lohnen: Zum einen will Lauenburg die sogenannte CO2-Neutralität erreichen, dass heißt, den Treibhausgas-Ausstoß durch viele Maßnahmen auf „0“ reduzieren. „Zum anderen ist es leichter, für Maßnahmen im Rahmen eines Klimaschutzkonzeptes Fördertöpfe aufzutun“, sagte der Amtsleiter.
Für rund 45 000 Euro will das Beratungsbüro SCS ein solches Konzept gemeinsam mit Stadt und Bürgern erstellen. Weitere Ideenbörsen und Workshops sind dazu vorgesehen.