Lauenburg. Höhere Ausleihzahlen, neue Herausforderungen. Die Stadt- und Schulbücherei ist nach Investitionen durch die Stadt gut aufgestellt.
Noch ist die Statitik nicht offiziell, aber eines kann Bücherei-Chefin Uta Silderhuis jetzt schon verraten: „Wir haben uns gegenüber dem Vorjahr noch steigern können“, freut sie sich. So gingen 2014 insgesamt 140 000 Medien über die Ausleihtheke, in diesem Jahr waren es etwa 4000 mehr. Auch bei der Ausleihe der virtuellen Bücher „Onleihe zwischen den Meeren“ hat die Bücherei nachgezogen – wenn auch nur leicht. „In Sachen Online haben wir im Kreis Herzogtum Lauenburgweiter die rote Laterne“, sagt die Leiterin. Offensichtlich stünden die Lauenburger eher auf das haptische Erlebnis – „echte Bücher“.
Stadt investiert trotz klammer Kassen
Die Unterhaltung einer Bibliothek ist in Schleswig-Holstein übrigens keine Pflichtaufgabe der Kommunen. Gerade deshalb freut sich Uta Siolderhuis, dass die Stadt auch im kommenden Jahr Geld für die letzten 12 Regale locker machen will, die noch aus den 1950er-Jahren stammen. Trotz der klammen Haushaltskasse der Stadt stecken dann rund
65 000 Euro in der Neuausstattung der Bücherei, die 2011 mit dem neuen Teppichboden begann. 2012 gab’s eine neue Ausleihtheke, 2013 neue Regale für die Kinderbücherei, ein Jahr später für den Jugendbereich, und im Mai dieses Jahres bauten Mitarbeiter des Bauhofes nagelneue Regale für Romane und Sachbücher auf. Auch bei den Benutzungsgebühren kassiert die Stadt bisher eher einen symbolischen Betrag: 12 Euro im Jahr. Kinder und Jugendliche sowie Schüler und Studenten bis 26 Jahre können sogar kostenfrei Medien ausleihen.
Kooperationen werden ausgebaut
Uta Silderhuis und ihre drei Kolleginnen haben sich auch für 2016 einiges vorgenommen – unabhängig von Statistik und Ausleihzahlen. So wird es eine Kooperation mit der Mediathek der Albinus-Gemeinschaftsschule geben, mit gemeinsamen Benutzerausweisen und Aktionen. Auch die in Lauenburg lebenden Flüchtlinge können auf die Bücherei am Weingarten bauen.
„Wir haben inzwischen Bilderbücher in arabisch, verschiedene Medien zum Sprachunterricht und andere Hilfsmittel für die ersten Schritte im Alltag angeschafft“, sagt die Leiterin.
Aber auch außerhalb der Bücherei will das Team um Uta Silderhuis Spaß an modernen Medien vermitteln. „Wir haben Kontakt zu Quartiermanagerin Claudia Löding aufgenommen. Gemeinsame Veranstaltungen sind in Planung“, sagt sie. Dabei können die Mitarbeiterinnen auch auf Aktionen zurückgreifen, die besonders bei den jugendlichen Bücherei-Benutzern derzeit der Renner sind: WII-Nachmittage, Computerspiele oder Filmangebote. Vom verstaubten Image so mancher Bücherei ist in Lauenburg schon längst nichts mehr zu merken.
Bibliotheksgesetz
Am 3. November 2015 hatte das Landeskabinett dem von Kulturministerin Anke Spoorendonk vorgelegten Entwurf für ein Bibliotheksgesetz zugestimmt. Wesentliches Ziel ist es, die bibliothekarische Grundversorgung im Land strukturell abzusichern. In diesem Zusammenhang sind im Haushaltsentwurf des kommenden Jahres 430 000 Euro veranschlagt. Gefördert werden alle Ansätze der Bibliotheken, die der Kommunikation, Dienstleistung, Inte-gration, Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit dienen. Ein Gesetz, das Bibliotheken zur einer Kommune machen könnte, wird es allerdings nicht geben. Dies war zuvor in vielen Regionalkonferenzen der Bibliotheken des Landes gefordert worden. (er)