Lauenburg. Maja Bienwald wechselt aus der SPD zur CDU. Erst kürzlich war sie zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD gewählt worden.

Mit Maja Bienwalds Wechsel kommt es jetzt zu einer Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse im Kreistag. Christdemokraten und FDP haben künftig 23 Sitze, SPD, Grüne und Linke kommen auf 21. Bislang gab es eine Pattsituation, da auf Kay Oelke, der für die Rechtsstaatliche Liga in dem Gremium sitzt, als Mehrheitsbeschaffer verzichtet wurde.

„Meine Zukunft sehe ich eher in der CDU“

„Es gibt zwei Dinge, die für mich den Ausschlag bei dieser Entscheidung gegeben haben“, erklärt Maja Bienwald. „Das ist einerseits, dass es in der SPD-Fraktion mindestens zwei, aber wohl eher mehr Abweichler bei der Wahl des Landrates gab und so der eigene Kandidat nicht durchgekommen ist. Und das ist andererseits, dass Geesthachts SPD so vehement gegen die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in der örtlichen Jugendherberge ist“, sagt die 40-Jährige. Für sie habe das nichts mehr mit Sozialpolitik zu tun. „Meine Zukunft sehe ich in der Frage eher in der CDU. Die ist da eindeutig besser aufgestellt und vor allem ein geschlossenes Team. So gehört sich das in meinen Augen, wenn man etwas erreichen möchte“, sagt Maja Bienwald.

Für die SPD ist sie noch bis zur nächsten Kreistagssitzung, in der die Umbesetzungen wirksam werden, stellvertretende Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss und Mitglied im Betriebsausschuss. In beiden Gremien will sie auch nach dem Wechsel zur CDU weiterarbeiten, kündigt sie an: „Mir geht es nicht um Posten und Positionen, sondern um vernünftige Beschlüsse.“

SPD fordert Maja Bienwald zum Mandatsverzicht auf

Der Lauenburger Rechtsanwalt Jens Meyer, Chef der SPD-Fraktion im Kreistag, will Maja Bienwald zum Verzicht auf ihr Mandat auffordern. „Es wäre demokratisch, dieses Mandat aufzugeben und einem Nachrücker der SPD Platz zu machen“, sagt er. Doch das lehnt die 40-Jährige ab. „Mich hat der Parteiaustritt völlig überrascht und ich bedauere das sehr“, sagt Meyer. Groß war hingegen die Freude beim Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann, der auch Chef der CDU-Kreistagsfraktion ist. „Wir freuen uns auf die neue engagierte Kollegin in unseren Reihen“, so Brackmann. „Das wird gut funktionieren“, ist der Christdemokrat von der Integration der ehemaligen Sozialdemokratin überzeugt.

Nach Informationen unserer Zeitung könnte Maja Bienwald, Ehefrau unseres ehemaligen Lauenburg-Redakteurs Detlef Bienwald, noch mindestens ein Politiker der SPD folgen – er hegt ähnliche Wechselgedanken.