Lauenburg. Die Zahl der Gäste steigt, Lauenburg liegt hinter Mölln und Ratzeburg auf Platz drei im Kreis. Doch viele bleiben nur kurz.
Von Januar bis Ende August gab die Lauenburger Touristinformation insgesamt 17 347 Auskünfte, in Mölln waren es 29 222, in Ratzeburg 25 339. Die Kategorie Übernachtungen weist diesem Zeitraum in der Elbestadt 33 346, in Ratzeburg 96 233 und in Mölln 148 950 auf. Spitzenreiter Mölln interessiert die Touristen so sehr, dass sie durchschnittlich 5,1 Tage bleiben, in Ratzeburg liegt die Aufenthaltsdauer noch bei 3,8 Tagen. In Lauenburg bleiben Übernachtungsgäste dagegen gerade einmal 1,9 Tage. Damit liegt Lauenburg mit Geesthacht gleich auf, nur Gudow (1,5 Tage) ist von elf erfassten Regionen aus dem Herzogtum Lauenburg hinter den beiden Elbestädten.
Nur Häuser ab zehn Betten erfasst
Während Geesthacht (29 721 Übernachtungen) im Vergleich zum Vorjahr 1,5 Prozent eingebüßt hat, fällt die Einordnung der Zahlen in Lauenburg anders aus: Ein Plus von 3,5 Prozent verzeichnet die Stadt bei den Übernachtungen – wohl gemerkt: alle Zahlen beziehen sich auf die Angaben des Statistikamtes Nord, das nur gewerbliche Betriebe von einer Größe ab zehn Betten erfasst.
Touristen länger in der Stadt halten
Erfreulich für Lauenburg: Nach einem Besuchereinbruch im Elbehochwasserjahr 2013 nehmen die Gästezahlen langsam wieder zu. Mit rund 47 500 Übernachtungen rechnet Ulrike Sindermann am Ende dieses Jahres. „Vor allem müssen wir das Elbschifffahrtsmuseum bekannter machen, sodass Lauenburg zum Reiseanlass wird und das zu jeder Jahreszeit“, fasst die Leiterin der Lauenburger Tourist-Information ihren Anspruch an die nächste Zeit zusammen. Das entspreche auch der Strategie der Herzogtum-Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS), deren Gesellschafterin auch die Stadt Lauenburg ist.
Besser punkten mit kulturellen Einrichtungen
„In die Köpfe der Leute“ wollen die Touristik-Experten Lauenburg und das neu gestaltete Museum durch gezieltes Marketing bringen. Dazu gehören Aktionen in dem Museum ebenso wie spezielle Fahrangebote der historischen Elbschiffe „Kaiser Wilhelm“ und „Elbe“. Auch Führungen auf der Marina Lauenburg, der Hitzler Werft, der Palmschleuse und der modernen Schleuse sollen die Schifferstadt Lauenburg erlebbar machen.
Kooperation bei Veranstaltungen zahlt sich aus
Weitere Schwerpunkte aus Sicht der Tourismusexpertin sind die Themen Natur mit der Flusslandschaft Elbe und Kultur. „Das Schöne an Lauenburg ist ja, dass es hier viele engagierte Leute gibt. Hans-Jürgen Rumpf mit seinen Konzerten, Andreas Püst vom Theater oder das Team vom Elbkino zum Beispiel. Das ist nicht typisch für eine Kleinstadt“, schwärmt Ulrike Sindermann.
Auch die Aktionen unter Federführung der Tourist-Info, wie die Teilnahme am Kurs-Elbe-Tag, die Kultur-Kneipennacht, die Fischmeile und Aktionen zum Tag des offenen Denkmals trügen dazu bei, Lauenburg auch außerhalb der Stadtgrenzen weiter bekannt zu machen. Bewährt hätten sich außerdem Kooperationen mit anderen Initiativen wie für den Weihnachtsmarkt oder das Weinfest. Außerdem für die von Kunsthandwerkern initiierte Reihe „Kunst und Genuss am Fluss“, die wieder am ersten Advent zum Bummel durch die Ateliers der Altstadt einlädt.
Tolle Atmosphäre in der Altstadt
„Da kommen hochkarätige Künstler zusammen und schaffen eine tolle Atmosphäre in der Altstadt“, sagt Ulrike Sindermann, die sich einen weiteren Aufschwung durch das geplante hochklassige Hotel am Fürstengarten in der Oberstadt erhofft. „Dadurch könnten wir neue Gäste ansprechen“, sagt die Tourismusfachfrau.
Als Lauenburgs Hauptzielgruppe sieht sie die „Best Ager“, also 60-Plus, und die Fahrradtouristen charakterisiert – der Lage am Elbe-Radweg und der Alten Salzstraße wegen. „Im Sommer haben wir mitunter nicht genug Kapazitäten, um alle Gäste unterzubringen, die bei uns anfragen“, benennt sie das Problem. Dieser Engpass könne sich durch das neue Fürstengarten-Hotel lösen – aber auch durch das Hotel am Bahnhof und das Hotel Halbmond, die nach dem Eigentümerwechsel bald wieder öffnen sollen.