Lauenburg. Lauenburg. Aldi ist an die Alte Wache gezogen. Die Filiale an der Hamburger Straße wird abgerissen – dort ist ein Neubau geplant.
Menschen mit prallen Einkaufstüten in der Alten Wache – an diesen Anblick muss man sich erst einmal gewöhnen. Doch vergangene Woche hat die Aldi-Filiale im ehemaligen Tedi-Markt eröffnet. Und seitdem scheint Lauenburgs Fußgängerzone aus dem Dornröschenschlaf erwacht zu sein.
Bei vielen Lauenburgern weckt das Erinnerungen, denn das Aldi-Logo leuchtete schon einmal an diesem Ladengeschäft. Erst im Jahr 2000 zog der Discountriese in die Filiale an der Hamburger Straße; diese hat inzwischen geschlossen. „Mitte Oktober rollen die Abrissbagger an. Wir wollen den Neubau im Frühjahr nächsten Jahres eröffnen“, sagt Andreas Krzystek, Leiter Immobilien und Expansion von Aldi-Nord.
An der Alten Wache firmierte Aldi schon einmal
Auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche will sich der Discounter dann als Vollsortimenter präsentieren: mit einem erweiterten Obst- und Gemüseangebot, einem Frischfleisch-Bereich, frischen Backwaren und ausgewählten Markenprodukten.
Nicht nur bei vielen Kunden werden in der Übergangsfiliale nun Erinnerungen wach. Diana Schenk verkauft seit 25 Jahren Aldi-Produkte – gelernt hat sie das in der Lauenburger Filiale an der Alten Wache. Elke Claussen arbeitet seit 24 Jahren bei Aldi in Lauenburg: „Damals hatten wir 600 Produkte im Sortiment. Alle hatten eine dreistellige Nummer, die mussten wir auswendig lernen“, erinnert sie sich. „Ich hab jetzt noch alle Zahlen im Kopf“, fügt Kollegin Diana Schenk hinzu. Heute machen den Mitarbeiterinnen Barcodes die Arbeit leichter. Mehr Spaß hätten allerdings die Nummern gemacht, sind sich beide einig.
Langjährige Mitarbeiter sind bei Aldi offensichtlich keine Seltenheit. Auch Filialleiter Michael Bardowicks hat vor 30 Jahren bei Aldi gelernt, Filialchef ist er seit 28 Jahren. Das Geschäft an der Alten Wache sei zwar eine Übergangslösung, aber die Kunden müssten dafür keine Einbußen in Kauf nehmen.
Das volle Sortiment auf 483 Quadratmetern
„Wir bieten hier das volle Aldi-Sortiment an und haben sogar einen Backbereich“, sagt der 50-Jährige. Natürlich sei es nicht leicht, auf 483 Quadratmetern die Produkte so zu präsentieren, wie es in der Hamburger Straße auf der doppelten Fläche möglich war. „Aber ich habe ein Team, auf das ich mich verlassen kann“, sagt er. Warum er als Filialeiter selbst die Regale füllt? Über diese Frage muss Michael Bardowicks lachen: „Wir sind acht Mitarbeiter, und alle ziehen an einem Strang“, sagt er und füllt das Regal mit frischen Ananas auf.
Dass es sich in der kleinen Filiale an der Alten Wache um eine Übergangslösung handelt, ist nicht zu sehen: Das große Logo, das die neu errichteten Zweckbauten von Aldi schmückt, leuchtet nachts auch an der Alten Wache. Auch Stammkundin Bernadette Lischke ist mit der Zwischenlösung zufrieden. „Ich bin froh darüber, nicht extra nach Geesthacht fahren zu müssen, wenn ich bei Aldi einkaufen möchte. Vor allem aber freut mich, dass alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten haben“, sagt die 29-jährige Lauenburgerin. Auf den Aldi-Neubau an der Hamburger Straße freue sie sich vor allem aus einem Grund: „Ich habe vorhin 20 Minuten einen Parkplatz gesucht. Das ist die einzige Sache, woran man merkt, dass es sich hier an der Alten Wache um ein Provisorium handelt.“