Lauenburg. Lauenburg. Die Geschichte der Schifffahrt macht vor Ländergrenzen nicht halt. Ein Netzwerk von Flussmuseen soll dem Erfahrungsaustausch dienen.

Flüsse verbinden Menschen und Länder. Da liegt es nahe, dass auch internationale Museen, die sich mit der Geschichte der großen Ströme befassen, ihre Erfahrungen untereinander austauschen. Das ist die Grundidee des „European Network of River Museums“ (Europäisches Netzwerk der Flussmuseen).

In Lauenburg kamen jetzt Museumsvertreter zu einer Konferenz zusammen. Der Grundstein für die europaweite Vernetzung wurde bereits im Sommer vergangenen Jahres in Gdansk (Polen) gelegt: Beim Kongress der Flussmuseen hatten Werner Hinsch vom Lauenburger Elbschifffahrtsarchiv und Markus Reich, Vorsitzender des Museums-Fördervereins, eine Einladung nach Lauenburg ausgesprochen, der 15 internationale Gäste gefolgt waren. Wichtigstes Ziel der Tagung: Eine für alle Museen gewinnbringende Zusammenarbeit.

Wanderausstellungen und Erfahrungsaustausch

„Dazu können der Austausch von Exponaten für Ausstellungen oder Bestandslisten ebenso gehören, wie gemeinsame Seminare oder Fortbildungsveranstaltungen“, berichtet Hinsch über die ersten Ergebnisse des Kongresses. Eine weitere Möglichkeit: Viele maritime Museen betreiben historische Schiffe.

Hier könne man nicht nur Erfahrungen zur denkmalgerechten Reparatur austauschen, sondern sich gegebenenfalls auch mal mit Ersatzteilen aushelfen. „Dass so eine Zusammenarbeit gewinnbringend sein kann, zeigt die fast 40 Jahre bestehende Kooperation zwischen dem Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven“, weiß Hinsch, der das Lauenburger Museum fast 40 Jahre geleitet hatte. Markus Reich sieht eine weitere Möglichkeit der Zusammenarbeit: „Alte Schleusen oder historische Hebewerke gibt es in vielen Regionen Europas.

Politische Veränderungen schreiben Schifffahrtsgeschichte

Eine Vernetzung dieser technischen Attraktionen ließe sich touristisch gut vermarkten“, ist er überzeugt. Aber auch die politischen Veränderungen in Europa könnten anhand der Schifffahrtsgeschichte neu beleuchtet werden: „ Die Teilung Deutschlands hatte auch das Leben der Menschen an den Flüssen verändert. Viele sind weggezogen.

Auf der anderen Seite boomte die Schifffahrt – zum Beispiel um Westberlin mit Heizöl zu beliefern“, erinnerte Michael Sohn vom historischen Hafen Berlin. Einig waren sich die Teilnehmer der Tagung, dass der Austausch von Exponaten und Konzepten zunächst eine hohe Vertrauensbasis voraussetzt. Das jetzt gebildete europäische Netzwerk der Flussmuseen will sich im nächsten Jahr wieder treffen und in der Zwischenzeit den Kontakt über die modernen Kommunikationsmittel halten.