Lärmaktionsplan: Unveränderte Fortschreibung in Geesthacht - Erster Entwurf in Lauenburg
7500 Autos innerhalb von 24 Stunden an der Lauenburger Straße, 9000 Fahrzeuge auf der Kreuzung vor dem Freizeitbad, 10 000 am Richtweg und mehr als 20 000 Autos, Laster und Busse auf der Geesthachter Straße - der Verkehr in Geesthacht ist vielerorts extrem. Und so leiden mindestens 1300 Anwohner dieser Straßen unter einer zu hohen Lärmbelastung. Daten und Fakten, die aus dem Verkehrsentwicklungsplan (VEP) und dem Lärmaktionsplan (LAP) hervor gehen, die das Ingenieurbüro PGT aus Hannover erstellt hat.
Verkehrsplaner Heinz Mazur stellte dem Ausschuss für Planung und Umwelt jetzt die Ergebnisse beider Untersuchungen vor. Fazit: Es gibt Probleme - doch an denen dürfte sich solange nichts ändern, bis zwischen der A 25 und der B 5 in Höhe der Abzweigung nach Neu Gülzow die Umgehung den Durchgangsverkehr aufnimmt.
Die Verkehrsmenge in Geesthacht würde "auf hohem Niveau stagnieren" und habe eine Größenordnung, die "nicht unkritisch" sei, so der Ingenieur. Seine Empfehlung ist, die Grenzstraße auszubauen oder zumindest eine flüssigere Verbindung über Bau- und Dünenstraße zur Bahnstraße zu schaffen, um die südliche Innenstadt besser zu erschließen. Dort könnten dann pro Tag etwa 4000 Fahrzeuge fahren.
Doch alle Ideen scheitern bisher am Geld, und es gibt bisher auch noch keine politischen Beschlüsse, konkrete Maßnahmen umzusetzen. Mazur hat unter anderem folgenden Lösungsansatz: "Die Reduzierung auf Tempo 30 würde den Lärm halbieren." Doch dieser Vorschlag ist für die Geesthachter Straße, den Richtweg oder die Hansastraße politisch bisher nicht durchsetzbar gewesen. Einfacher erscheint da der im Haushaltsentwurf vorgesehene Ansatz, pro Einwohner und Jahr zehn Euro zur Verfügung zu stellen, um die Radwege zu optimieren. Für 300 000 Euro im Jahr würde es dann deutliche Verbesserungen für Radfahrer geben - ein Drittel der Summe, die für den Straßenunterhalt überhaupt zur Verfügung steht. Ob das zu weniger Verkehrslärm führt, ist allerdings fraglich.
Ohnehin wurde durch die teuren Gutachten - der LAP kostete bisher 30 000 Euro, der VEP schlug bisher sogar mit 70 000 Euro zu Buche - bisher nichts besser. "Der LAP ist von der Europäischen Union vorgeschrieben", erklärt Anette Platz aus dem Tiefbauamt der Stadtverwaltung. 2008 erstmals aufgestellt, muss die neue Fortschreibung - ohne eine einzige Änderung - jetzt nach fünf Jahren erneut nach Brüssel gemeldet werden. Sanktionen hat die Stadt kaum zu fürchten, denn der Lärmaktionsplan entfaltet keine unmittelbare Rechtwirkung.
Die Stadt Lauenburg steht dagegen noch ganz am Anfang der Lärmaktionsplanung. Ein erster Entwurf zeigt aber auch hier: die Verkehrsbelastung vor allem an der B 5 und B 209 ist enorm. Bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl sind in Lauenburg vergleichsweise viele Bewohner hohen und sehr hohen Belastungen ausgesetzt.
Dabei gilt auf beiden Bundesstraßen - anders als in Geesthacht - über weite Strecken bereits Tempo 30. Messungen der Stadt haben aber ergeben: Kaum jemand hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. "Die tatsächliche Lärmbelastung ist somit wesentlich höher, als die Werte, die dem Lärmaktionsplan zugrunde liegen", kritisiert das Bürgeraktionsbündnis "Lauenburg reicht's!" (BAB) deshalb den Entwurf.