Lauenburg. Jörg Sönksen, Pächter der Fremdenzimmer im Hotel Möller, will Geschichten vom Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 sammeln. Sowohl positive als auch negative Erinnerungen sollen dokumentiert werden.
Er ist selbst eines der Opfer, aber er engagiert sich für andere: Jörg Sönksen, seit Juni Pächter der Fremdenzimmer im Hotel Möller, ist kurz nach der Wiedereröffnung des Hauses selbst abgesoffen. Schon damals dachte er nicht zuerst an sich selbst. Er organisierte als erstes eine Nachbarschaftshilfe, ist heute Beisitzer im Spendenbeirat und im Vorstand des Arbeitskreises Altstadt aktiv. Jetzt will er eine Chronik der Ereignisse beim Jahrhunderthochwasser im Sommer gemeinsam mit Betroffenen zusammenstellen.
„Zwei Wochen im Sommer – Chronik einer Flut“ lautet das Motto. „Wir laden die Bewohner der Lauenburger Altstadt ein, mit uns ihre Geschichten, Eindrücke und Bilder vom Hochwasser 2013 in Lauenburg zu teilen“, erläutert Sönksen das Projekt. „Wir wollen in Geschichten wieder aufleben lassen, was uns in diesen zwei Wochen bewegt und berührt hat.“ Sönksen erwartet Geschichten von gegenseitiger Hilfe und unermüdlichen Helfern, vom Zusammenstehen der Menschen in der Not.
Auch die Schattenseite soll ans Licht kommen
Es soll aber auch die Schattenseite der Naturkatastrophe beleuchtet werden. „Wir suchen auch Geschichten darüber, was uns enttäuscht und verärgert oder was uns Angst gemacht hat“, so der Hotelier.
Die Geschichten sollen nach seinem Konzept zunächst gesammelt, aufgeschrieben und dokumentiert werden. Zunächst sollen die Geschichten auf Stellwänden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In einem weiteren Schritt sollen sie als zeitgeschichtliche Dokumentation im Internet publiziert werden.
Erstes Treffen am 3. Oktober
Sönksen hofft, dass zum ersten Treffen am Tag der Deutschen Einheit viele Altstadt-Bewohner und Helfer kommen, um ihre auf DIN-A4-Zetteln aufgeschriebenen Geschichten zu erzählen und vor allem auch Fotos mitbringen. Die Geschichten können aber auch direkt in der Osterwoldhalle aufgeschrieben oder als Skizzen gezeichnet werden. Der Auftakt ist am Mittwoch, 30. Oktober, um 18 Uhr in der Osterwoldhalle, Elbstraße 145.
„Auf einem Zeitstrahl der zwei Sommerwochen werden wir die Geschichten, Eindrücke und Bilder chronologisch auf den Stellwänden in der Halle platzieren“, so Sönksen. „Ein paar Geschichten können wir auch mit der Video-Kamera festhalten.“
Ausstellung im Elbschifffartsmuseum
Im Anschluss an diese Veranstaltung zieht die Ausstellung ab Freitag, 4. Oktober, für einige Wochen in das Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum an der Elbstraße 59. Sie kann dort tagsüber während der Öffnungszeiten von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Zusätzlich haben Besucher die Möglichkeit, weitere Geschichten aufzuschreiben und so die Chronik weiter zu ergänzen.