Geesthacht. Am Montagmittag erreichte das Elbhochwasser die Unterkante des Geesthachter Menzer-Werft-Platzes. Die Sitzterrassen sind bereits überflutet, im Beachclub ist man zur Evakuierung bereit. Ansonsten laufen die Vorbereitungen unauffällig im Hintergrund.
Der Elb-Pegel in Geesthacht kletterte am Montag deutlich schneller als vorausgesagt in die Höhe: Schon mittags lag der Stand der Elbe bei 6,50 Metern und kratzte damit an der Oberkante des Menzer-Werft-Platzes. Der Anleger ist bereits versunken, ebenso wie die ersten Sitzterrassen, Straßenschilder und Wege. Sascha Franke, Betreiber der „Beach Lounge“ auf dem Menzer-Werft-Platz, behält das schnell fließende Wasser immer im Auge.
Mittags schon 50 Zentimeter über der Prognose
„Wir lagen heute schon 50 Zentimeter über der Prognose. Aber vielleicht heißt das ja auch, dass das Wasser schneller durch ist“, sagt Franke und drückt die Daumen. „Der Beachclub bleibt aber so lange wie möglich geöffnet. Wir sind ständig im Gespräch mit der Stadt, erst wenn das Wasser zu sehr steigt und der Strom abgeschaltet werden muss, packen wir die Stühle und Strandkörbe ein.“ Dafür steht ein Trecker samt Ernteanhänger bereit. „Wenn das Wasser weg ist, wollen wir spätestens zwei Tage später wieder eröffnen“, kündigt Sascha Franke an. Nur auf den Sand müssen die Besucher dann eventuell verzichten.
Ansonsten laufen die Vorbereitungen auf das Hochwasser in Geesthacht – anders als in Lauenburg – eher hinter den Kulissen. „Für die Innenstadt ist nichts zu veranlassen, da sind wir absolut sicher“, sagt Bürgermeister Volker Manow. „Und im Gewerbegebiet Düneberg können wir froh sein, dass uns das Land für fünf Millionen Euro vergangenes Jahr den neuen Hochwasserschutz finanziert hat – auch da sind wir absolut sicher.“
Viele Neugierige am Menzer-Werft-Platz
Seit Lauenburg für die Öffentlichkeit gesperrt ist, zieht nun Geesthacht viele Schaulustige an – die Stadt erwägt deshalb auch, den Menzer-Werft-Platz in Kürze zu sperren. „Ich komme von der Nordseeküste aus Husum, da hat man das Wasser ja öfter mal an den Deichen stehen. Aber das hier ist noch etwas ganz anderes“, sagt Sven Mommsen aus Husum, der seine Freundin in Geesthacht besucht. Die lebt an der Lichterfelder Straße, einem der besonders tief liegenden Gebiete der Stadt.
Zwar soll dort der neue Deich mit der Spundwand für Sicherheit sorgen, doch Mommsen fürchtet trotzdem das Wasser. „Es gibt in Geesthacht nur schlechte Informationen und nicht einmal Sandsäcke“, sagt er. In Grünhof-Tesperhude gibt es Sandsäcke, aber nur zu speziellen Ausgabezeiten. Diese Kritik weißt Manow zurück: „Wir haben 30.000 Sandsäcke in Geesthacht bereit liegen. 3000 wurden bereits überall dort ausgegeben, wo sie benötigt werden“, betont der Verwaltungschef, der sich täglich vor Ort über den Stand des Hochwassers informiert und alle externen Termine in dieser Woche abgesagt hat.
Bei sieben Metern sperrt die Stadt die Elbuferstraße
Vor allem am Strandweg in Tesperhude und an der Elbuferstraße in Tesperhude und in Krümmel sind Sandsackbarrieren nötig. „Die stehen auch bereits“, berichtet Gemeindewehrführer Sven Albrecht. „Nach den neuesten Messwerten steigt das Wasser schnell und höher als gedacht“, so Albrecht. Unterhalb der Schleuse steht das Elbwasser bereits am Fuß des neuen Deiches.
Bei einem Stand von sieben Metern muss die Feuerwehr die Fluttore schließen. Auch die Elbuferstraße würde dann gesperrt. „Da die Verkehrslage in Geesthacht ohnehin angespannt ist, versuchen wir die Straße so lange wie möglich offen zu halten“, kündigt Manow an.