Lauenburg. Lauenburgs Verwaltungschef Andreas Thiede hatte seine goldene Bürgermeisterkette umgelegt und am Schloss die palästinensische Flagge hissen lassen.
Schließlich wurde der Stadt gestern eine hohe Ehre zuteil: Der christlich-orthodoxe Erzbischof Theodosius Atallah Hanna aus Jerusalem hatte sich auf den langen Weg an die Elbe gemacht. An seiner Seite der palästinensische Botschafter in Deutschland, Salah Abdel Shafi.
Zufällig ist der hohe Besuch aus der Heiligen Stadt aber nicht nach Lauenburg gekommen. Der Geschäftsführer der Dana Lebensstil GmbH, Dr. Yazid Shammout, ist in Palästina geboren und hat dem christlichen Würdenträger seines Heimatlandes das kleine Städtchen an der Elbe ans Herz gelegt. Für Shammout selbst ist Lauenburg inzwischen ein zweites Zuhause geworden. Wie Bürgermeister Andreas Thiede in seinem Grußwort betonte, ist die geplante Wohnanlage am Glüsinger Weg erst der Anfang vom Engagement des Unternehmers in der Stadt.
Erzbischof Theodosius Atallah Hanna sparte nicht mit Komplimenten für die "kleine, charmante Stadt". Immer wieder blickte er aus dem Fenster im Magistratssaal auf die verschneite Elblandschaft und freute sich offensichtlich auf den anschließenden Spaziergang durch die Altstadt. Dabei begleiteten ihn unter anderem Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), Landtagsabgeordneter Olaf Schulze (SPD) und Vertreter der Lokalpolitik.
Die Anwesenheit von Lauenburger Würdenträgern aus der muslimischen Gemeinde sowie der katholischen und der evangelischen Kirche war für den Erzbischof offensichtlich mehr als eine freundliche Geste. Er zeigte sich beeindruckend informiert über die Menschen verschiedener Religionen, die in Lauenburg zusammenleben - für ihn ein Symbol dafür, dass es möglich sei, friedlich miteinander umzugehen. "Es ist unsere christliche Pflicht, Nächstenliebe zu pflegen, egal woher der Mensch kommt oder welchen Glauben er hat", appellierte er und verteidigte in diesem Zusammenhang immer wieder das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung. Nur so könne es auch für Israel Frieden geben.
Für Bürgermeister Andreas Thiede und die Stadt hatte der Erzbischof von Jerusalem als Geschenk symbolträchtige "heilige Steine" mitgebracht. Auch in das "goldene Turmbuch" der Stadt trug der hohe Gast sich ein: Sinngemäß übersetzt steht nun darin: "Wir sind glücklich in diesem hohen Haus zu sein und wünschen der Stadt Lauenburg Glück und Gottes Segen."