Lauenburg. Eine Gruppe Anwohner möchte die vom Bau- und Planungsausschuss beschlossene und von der Kreisverkehrsaufsicht bereits genehmigte Poller-Sperrung der Elbstraße rückgängig machen. Möglicherweise kommt der Protest aber zu spät.
„Wir haben uns vorher nicht zu Wort gemeldet, weil es für uns nicht vorstellbar war, dass Verwaltung und Politik diese absurde Idee einer Minderheit in die Tat umsetzen würden. Der Arbeitskreis Altstadt ist eine elitäre Clique mit vielleicht 20 Aktiven, die glaubt, mit ihrer von der Politik abgesegneten Forderung nach einer dauerhaften Vollsperrung der Elbstraße zwischen Ruferplatz und Museum die Meinung der restlichen 200 Anwohner zu vertreten. Das ist ein Irrglaube, wie die vielen Unterschriften, die wir innerhalb weniger Stunden gesammelt haben, beweisen“, sagt Ralf Eckhoff.
Der Havarie-Inspektor der in der Elbstraße ansässigen Lauenburg-Alslebener Schiffsversicherung ist der Wortführer der Anwohner, die die vom Bau- und Planungsausschuss beschlossene und von der Kreisverkehrsaufsicht genehmigte Pollerlösung rückgängig machen wollen. Ihre Forderung haben sie Bürgermeister Andreas Thiede bereits am 28. November schriftlich zugestellt, die Antwort steht allerdings noch aus.
„Mich ärgert besonders, dass die beiden Drahtzieher dieser Aktion gar nicht im Sperrbereich wohnen, uns aber zumuten, dass wir 25 Euro für einen Chip bezahlen müssen, mit dem der Poller versenkt werden kann, wenn wir unsere Autos am Haus be- oder entladen müssen“, klagt Anwohner Heino Kruse über eine „teure Verschlechterung der Situation“. Auch die 50.000 Euro, die für den Kauf und den Einbau der Sperrpfähle erforderlich sein sollen, stoßen den Gegnern sauer auf: „Das Geld fehlt doch den Lauenburger Vereinen und Organisationen, denen die Stadt im Rahmen der Haushaltsgenehmigung Zuschüsse kürzen muss“, sagt Eckhoff, der zudem die Funktionstüchtigkeit der Poller anzweifelt: „Der seit mehr als einer Woche defekte Sperrpfahl, der das Parken auf dem Kirchplatz verhindern soll, ist das beste Beispiel für die Anfälligkeit dieser Dinger.“ Und Susanne Kirsch, die an der Elbstraße 61 ein Nagelstudio betreibt und Ausbildungsbetrieb ist, fürchtet, dass sie nach 25 Jahren Insolvenz anmelden muss, wenn die Kundinnen sie nicht mehr erreichen.
Für den „Anti-AAL“, wie die Gegner ihren Zusammenschluss scherzhaft titulieren, gibt es viele Argumente, warum die Pollerlösung nicht funktionieren kann, weil die „Schlüssel-Lösung“ für das Versenken der Poller in der Praxis nicht durchführbar sei: „Bei Notfällen kommt nicht immer der gleiche Rettungswagen und nicht immer der gleiche Notarzt. Bei den Post- und Paketdiensten wechseln die Fahrer ebenso häufig wie bei den Müll- und Entsorgungsfahrzeugen und den Lieferanten der Gastronomie. Deshalb kann es keine praktikable Schlüssel-Lösung geben“, argumentiert Jürgen Mahnecke. Und Ralf Eckhoff, selbst aktiver Feuerwehrmann, hat düstere Gedanken: „Wenn hier jemand stirbt, weil Helfer zu spät kommen, müsste man den AAL, die Verwaltung und die Politiker vor die Staatsanwaltschaft zerren.“
Auch die Poller-Gegner wollen den Durchgangsverkehr verhindern, plädieren aber für eine Ampelregelung mit langen Rotphasen.