Lauenburg. Die Altersarmut im strukturschwachen Lauenburg wächst. Davor warnt der Ortsvereinsvorsitzende der Lauenburger Arbeiterwohlfahrt Uwe Frensel. Genaue Zahlen soll die Sozialraumanalyse Anfang 2013 bringen. Vor allem bezahlbare Angebote für altersgerechtes Wohnen müssen geschaffen werden.
Lauenburg droht eine ernst zu nehmende Altersarmut. „Wir stehen vor einem großen gesellschaftlichen Umbruch“, sagte der Ortsvereinsvorsitzende der Lauenburger Arbeiterwohlfahrt (Awo), Uwe Frensel, am Donnerstagabend im Restaurant „Ponte Vecchio“. Hier traf sich der SPD Ortsverein Lauenburg/Elbe zu seiner Mitgliederversammlung. Frensels Vortrag zum Thema „Altersarmut“ beeindruckte die Genossen dabei merklich.
Frensel betonte, dass das strukturschwache Lauenburg, in dem es viele Alleinerziehende, Arbeitslose und Minijobber gebe, von dem Problem wohl besonders stark betroffen sei. „Genau wissen wir das aber erst, wenn die Sozialraumanalyse vorliegt“, so Frensel. Die von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Analyse soll Anfang 2013 erscheinen und wäre der erste Bericht, der Fakten zum Thema Altersarmut in der Schifferstadt liefert.
Klar ist aber schon jetzt: Die Altersarmut wächst. Die Zahl der Menschen über 65, die ihren Lebensbedarf nicht mehr aus den Leistungen der gesetzlichen und privaten Vorsorgesysteme decken können, nimmt also zu. Das lässt sich zum Beispiel an der Zahl der Menschen ablesen, die Grundsicherung beziehen. „2006 waren das im Kreis Herzogtum Lauenburg 1360 Menschen, 2011 waren es mit 1671 schon 22,9 Prozent mehr“, so Frensel. 857 Menschen davon waren älter als 65 Jahre.
Arbeitslose, Minijobber, Selbstständige und alleinerziehende Frauen, die nur halbtags arbeiten könnten, seien besonders gefährdet, weil sie weder in die Rentenkasse einzahlten noch die Mittel hätten, privat vorzusorgen, so Frensel. Hinzu komme, dass mit der Rentenreform von 2001 das Rentenniveau der gesetzlichen Rente bis 2030 deutlich abgesenkt werde und ein Durchschnittsverdiener rund 37 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben müsse, um eine Rente knapp über dem Armutsniveau zu erhalten.
Was aber soll man dagegen tun? „Zum einen müssen wir die Bildungschancen verbessern. Denn nur dann haben die Menschen eine Chance auf einen guten Job, auf einen guten Verdienst und die Möglichkeit sich für das Alter abzusichern“, betonte Uwe Frensel. Des Weiteren sei es nötig, einen Mindestlohn einzuführen, damit jeder von einem Vollzeitjob auch im Alter leben könne. Speziell für Lauenburg sei es wichtig, bezahlbare Angebote für altersgerechtes Wohnen zu schaffen.
Bürgermeister Andreas Thiede, der ebenfalls zu dem Vortrag gekommen war, betonte, dass sich Lauenburg schon jetzt um altersgerechte Wohnformen bemühe und das in Zukunft noch verstärken wolle. „Wir müssen außerdem noch viel in Sachen Barrierefreiheit tun, damit sich ältere Menschen auch in Lauenburg bewegen können“, so Thiede. Auch das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel müsse ausgebaut werden, damit Senioren auch von A nach B kämen. Thiede erwähnte auch die Verlegung des Weihnachtsmarktes von der kopfsteingepflasterten Altstadt in die Oberstadt. „Das ermöglicht vielen älteren Menschen, die den Markt bisher nicht besuchen konnten, jetzt dabei zu sein“, betonte er.