Lauenburg. Es soll ruhiger werden in der Lauenburger Elbstraße. Die Verkehrsaufsicht hat jetzt freie Fahrt für die “Pollerlösung“ signalisiert. Damit können versenkbare Poller installiert werden, die den Verkehr aus dem historischen Straßenzug fernhalten sollen. Problematisch kann die Regelung für Bürger aus dem Westen der Altstadt werden.
Nach nur 25 Minuten konnten Dr. Hajo Krasemann, Dodo Meyer-Gevert und Jörg Sönksen vom Arbeitskreis Altstadt Lauenburg (AAL) die Sitzung des Bau- und Planungsausschusses im Schloss wieder verlassen: Sie hatten ihr Ziel erreicht. Kurz zuvor hatte Reinhard Nieberg, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, verkündet, dass die Untere Verkehrsaufsicht des Kreises der vom AAL gewollten und von der Politik beschlossenen „Pollerlösung“ für die Elbstraße zustimmen wird, wenn die Stadt einen entsprechenden Antrag stellt. Mit dieser Regelung soll der Durchgangsverkehr zwischen dem Elbschifffahrtsmuseum und dem Ruferplatz dauerhaft aus dem historischen Straßenzug verbannt werden – ganzjährig, in beiden Richtungen, 24 Stunden lang.
Damit kann die Stadt einen Schlussstrich unter jahrzehntelange Diskussionen ziehen. Der Verwaltungsvorschlag, der eine Beibehaltung der Einbahnstraßenregelung von West nach Ost und zeitliche Ausnahmeregelungen vorsah, war in der Oktober-Sitzung des Bauausschusses durchgefallen. Die Politiker folgten damals der Argumentation von Dr. Krasemann, der ob des „erheblichen Verkehrsaufkommens“ nicht einsehen wollte, warum die Sperrung nur in die eine Richtung gelten solle. Beschlossen wurde, die Zustimmung der Unteren Verkehrsbehörde einzuholen. Notwendig ist sie unter anderem deshalb, weil eine Vollsperrung eine Umwidmung der Straße bedeutet.
Nachdem das Ja aus Ratzeburg nur noch Formsache ist, müssen sich die Anwohner der Elbstraße auf Neuerungen vorbereiten. Wenn die versenkbaren Poller – voraussichtlich im März – eingebaut worden sind, werden nur noch Notdienste, der Linienverkehr, die direkt betroffenen Anlieger und Taxen Zufahrt zum Mittelteil der Straße haben. Der Altstadtbus und Rettungsdienste werden dazu mit sogenannten „Funkfingern“ ausgerüstet, mit denen die Poller aus dem Auto heraus per Knopfdruck versenkt und nach der Passage wieder hochgefahren werden können. Komplizierter wird es für Anwohner, die nur noch zum Be- und Entladen geduldet werden, Taxen und Notärzte. Sie erhalten „Transponder“ – Magnetkarten, die an die Poller gehalten werden müssen, um sie zu bewegen. Jahresgebühr: 25 Euro. Völlig ungeklärt ist noch die Zufahrtsmöglichkeit für Post- und Paketdienste. „Bei der Vielzahl der Anbieter werden wir uns noch etwas einfallen lassen“, räumte Nieberg ein.
Verschärft wird die Situation für die Elbstraßen-Anwohner im westlichen Teil der Straße. Wer zwischen der Zündholzfabrik und dem Museum wohnt, muss in Zukunft den Umweg durch die Oberstadt in Kauf nehmen, wenn er mit dem Auto zum Bahnhof oder in Richtung Lüneburg oder Boizenburg möchte. Verschärft wird auch die ohnehin prekäre Parkplatzsituation in der Altstadt, weil die sechs Stellplätze vor der Gaststätte XOX verschwinden werden, wenn die Poller erst einmal in Betrieb sind.