Lauenburg. Im Industriegebiet wird in den nächsten Tagen die Biogasanlage in Betrieb genommen. Das Projekt hat insgesamt 3,4 Millionen gekostet. Eine Erweiterung für 2,3 Millionen ist schon geplant. Die Anlage wird die Kunstharzfabrik Worlée mit Wärme und das lokale Netz mit Strom versorgen.
Die Kunstharzfabrik Worlée an der Söllerstraße wird in den nächsten Tagen mit Prozesswärme aus der Biogasanlage im Industriegebiet versorgt. „Die Erstbefüllung des Fementers und das Aufwärmen sind erfolgt. Jetzt läuft die Gasproduktion an“, sagt Lorenz von Wedel vom Investor „CEE Biogas Lauenburg GmbH & Co. KG“ in Hamburg. Aus Mais, Grasschnitt und Gülle können im ersten Bauabschnitt 600 Kilowatt Strom und Wärme erzeugt werden.
Eigentlich sollte die Anlage bereits zum Jahresbeginn in Betrieb gehen. Doch es gab bei Planung und Bau Verzögerungen. „Insgesamt sind wir aber zufrieden“, so von Wedel.
3,4 Millionen Euro hat der Bau der Biogasanlage gekostet. Eine Erweiterung durch das Bauherrenkonsortium für 2,3 Millionen Euro ist bereits geplant und genehmigt.
Die Lauenburger Biogasanlage bietet eine Besonderheit, von der die Kunstharzfabrik profitiert: Das Biogas, das in der Anlage entsteht, wird durch eine Leitung auf das Firmengelände geleitet und treibt dort ein Blockheizkraftwerk (BHKW) an. Die darin anfallende Wärme erhitzt das Thermalöl des Chemiewerkes auf 285 Grad. Dadurch können die Arbeitsprozesse optimiert werden. „Wir sparen durch das Biogas etwa 20 Prozent unseres bisher üblichen Gasverbrauchs ein“, erklärt Jan Eschke, der bei Worlée das Vorhaben betreut.
Bisher stimmte die Gasqualität noch nicht ganz, aber das sei bei neuen Anlagen in der Startphase durchaus üblich, heißt es. In den kommenden Tagen solle das BHKW aber in Betrieb gehen.
Der beinahe als Abfallprodukt entstehende Strom – eigentlich ist man ja nur an der Wärme interessiert – wird ins öffentliche Netz eingespeist. Durch die Biogasnutzung spart Worlée nach aktuellen Berechnungen etwa 400 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid ein. Der Reststoff aus der Biogasanlage wird aufbereitet und den Landwirten in der Region als Dünger zur Verfügung gestellt.
Das Herzstück der Biogasanlage bilden zwei Gärbehälter (Fementer) mit rund 40 Metern Durchmesser und fünf Meter hohen Wänden aus Stahlbeton. Experten der Firma „Hase Energietechnik“ aus Neumünster hatten die Technik installiert. Von einem Lagerplatz wird das Material als „Futter“ über Förderschnecken in den Gärtank transportiert und ein Gärprozess eingeleitet. Verschiedene Arten von Mikroorganismen nutzen die komplex zusammengesetzte Biomasse (vor allem Kohlenhydrate, Fette und Proteine) als Nährstoff- und Energielieferanten. Dabei entsteht das Biogas, das zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt wird.