Schnakenbek/Artlenburg. Das Artlenburger Privileg gilt als Ursprung der Hanse. 1161 von Heinrich dem Löwen an der Elbe bei Lauenburg erlassen, gab es den Städten Visby (Schweden) und Lübeck besondere Handelsrechte. Ein Grund zum Feiern.
850 Jahre später wollen die beiden Elbgemeinden Artlenburg und Schnakenbek das Artlenburger Privileg gebührend feiern. Am 27. und 28. August gibt es beiderseits der Elbe mittelalterliche Märkte und weitere Attraktionen.
Alle Hansestädte verdanken den Zusatz vor ihrem Namen einem Ereignis, das sich vor 850 Jahren hoch über der Elbe bei Lauenburg ereignete. 1161 erließ Heinrich der Löwe anlässlich eines Landtages auf der Ertheneburg das „Artlenburger Privileg“, das heute als Geburtstunde der späteren Hanse betrachtet wird.
Es gab erstmalig zwei Städten, Visby auf der schwedischen Insel Gotland und Lübeck, besondere Rechte, die den ungehinderten Handel miteinander und mit anderen Städten ermöglichten. Das Privileg war der erste bilaterale Vertrag zwischen zwei Handelspartnern und wurde im vergangenen Jahr in einer Veranstaltung des Auswärtigen Amtes als „erster Handelsvertrag der Geschichte“ erwähnt.
Warum es nach Artlenburg benannt wurde, bleibt verschwommen, da die Reste der Ertheneburg von Prähistorikern auf dem gegenüber liegenden schleswig-holsteinischen Elbufer bei Schnakenbek vermutet werden. Grabungen in den 70er-Jahren untermauern diese These. Da für die Anlage in alten Dokumenten aber auch der Name „Striepenburg“ erwähnt wird und die Elbfurt zwischen den beiden Siedlungen wahrscheinlich auch von beiden Seiten bewacht wurde, glauben einige Artlenburger, dass die Ertheneburg auf ihrem heutigen Gemeindegebiet gelegen haben muss. Beweise dafür gibt es jedoch nicht.
Ungeachtet dieser Ungereimtheiten wollen Artlenburg und Schnakenbek das Jubiläum des Privilegs am 27. und 28. August gemeinsam feiern. Die Niedersachsen bauen dazu auf den Deichwiesen einen mittelalterlichen Markt mit Attraktionen auf. Neben verschiedenen kulturellen Darbietungen wird es kulinarische Genüsse, Ritterspiele und historische Darbietungen wie die Inszenierung der Verleihung des Artlenburger Privilegs geben. Für eine authentische und korrekte Darstellung der mittelalterlichen Gewerke und Darstellungen garantiert die renommierte Firma „Kramer Zunft und Kurtzweyl“. Optische Leckerbissen sollen die mittelalterlichen Tanz- und Musikdarbietungen der überregional bekannten Lübecker Gruppe „Hansevolk“ werden. Durch die Festveranstaltung mit geladenen Gästen aus Deutschland und Schweden, die am Sonnabend um 14.30 Uhr beginnt, führt NDR-Moderatorin Heike Götz.
Auch auf dem schleswig-holsteinischen Elbufer soll gefeiert werden. Schnakenbek baut auf der Wiese unterhalb des Alten Sandkruges einen mittelalterlichen Markt mit Kanonendonner, altem Handwerk und kulinarischen Leckereien, wie sie einst Heinrich der Löwe genossen haben mag, auf. Damit Besucher der Feste die Möglichkeit haben, alle Attraktionen zu genießen, wird auf der Elbe ein „nachbarschaftlicher Besucherverkehr“ angeboten.