Lauenburg. Dass im Spätsommer 2001 Lebork und Lauenburg einen Verbrüderungsvertrag schließen würden, hätten wenige Jahre zuvor nicht mal die größten Optimisten zu träumen gewagt.
Das einzige, was die beiden Städte bis zum Fall des "eisernen Vorhangs" verband, war ihr Name. Die Stadt Lebork, ehemals Lauenburg, wurde 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und gehört seitdem zur Woiwodschaft Pommern. Die politische Wende in Osteuropa machte es schließlich möglich, dass Lebork vor zehn Jahren das Quartett der Lauenburger Städtepartner wieder komplettierte.
Doch deren Ursprung reicht viel weiter zurück: Die Bürgermeister der Gemeinden Manom (Frankreich), Dudelange (Luxemburg), Pulle (Belgien) und Saluzzo (Italien) leisteten am 21. Juni 1958 den Verbrüderungseid. Geblieben sind aus dieser Zeit nur Manom und Dudelange.
Lebork (Polen)
In der Kreisstadt Lebork leben 37 000 Einwohner. Liebevoll sanierte Häuser und Fußgängerzonen prägen das Stadtbild. Doch überall gibt es auch Zeichen einer deutsch-polnischen Verschmelzung: Aus der Nachkriegsbebauung ragen Türme von Kirchen und anderen historischen Gebäuden heraus, die von einer 700-jährigen Geschichte der Stadt zeugen. Übrigens wurde hier im Jahre 1860 Paul Nipkow geboren, der den Grundstein für die Erfindung des Fernsehens legte.
Dudelange (Luxemburg)
Im Süden des Großherzogtums Luxemburg liegt Dudelange. Die Städtepartnerschaft mit Lauenburg reicht in das Jahr 1958 zurück. Die Stadt verdankt ihren Wohlstand dem großen Eisenerz-Vorkommen in ihrer Umgebung. Ausbau und Pflege der Grünflächen und Parks haben das Stadtbild in den letzten Jahren vorteilhaft verändert. Ausgesprochen attraktiv ist das wirtschaftliche, sportliche und kulturelle Angebot von Dudelange.
Manom (Frankreich)
Manom ist eine französische Gemeinde mit etwa 3000 Einwohnern. Funde beweisen, dass hier schon vor 6000 Jahren Menschen gelebt haben. Heute bietet die Gemeinde einen gelungenen Kompromiss zwischen Stadt und Land und hat viele junge Haushalte angezogen. Zur hohen Lebensqualität der Stadt an der Mosel tragen auch eine gesunde Infrastruktur und ein lebendiges Vereinsleben bei.
Boizenburg (Deutschland)
Die ehemalige Grenzstadt ist seit 1990 Lauenburgs Partnerstadt. Boizenburg mit rund 11 000 Einwohnern liegt an der Mündung der Boize. Nach der deutschen Teilung wurde Boizenburg eine isolierte Grenzstadt. 1952 mussten in der "Aktion Ungeziefer" viele Bewohner den Ort zwangsweise verlassen. Die Verbliebenen unterlagen verschärften Kontrollen durch die DDR-Behörden. Heute ziehen die restaurierte Altstadt mit Wallanlagen, Rathaus und Kirche, der Stadtpark oder der Stadthafen viele Touristen an.
Wohl kaum jemand hat sich die Pflege von Lauenburgs Städtepartnerschaften so auf die Fahne geschrieben, wie die Radsportgruppe Equipe Europa. Im vergangen Jahr haben Lauenburgs "radelnde Botschafter" alle Partnerstädte besucht: Manom, Dudelange, Lebork und auch Czersk, die polnische Partnerstadt von Boizenburg.
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, für den hier schon mal ein Tipp: Lebork und Lauenburg werden in drei Jahren durch die "Europäischen Wege der Jakobspilger" miteinander verbunden sein.