Lauenburg (per). Ein schwerer Duft liegt in der Luft: Eine Mischung aus nassem Holz und Blütenhonig - nicht unangenehm, selbst für Nichtraucher. “Der Geruch kommt von der Fermentierung. Dabei wird dem Tabak Feuchtigkeit, aber unter anderem auch Honig zugeführt“ klärt Manfred Jacob auf.

Normalerweise hat er mit dem Produktionsablauf in der Lauenburger Tabakmanufaktur nichts zu tun, aber mit der neuen, knallroten Maschine kennt er sich bestens aus. Der gelernte Maschinenbauer hat zwei Jahre lang die gebrauchte und in der Schweiz beschaffte Anlage so umgebaut, dass sie perfekt in den Produktionsablauf des Traditionsunternehmens passt. Das sei teilweise eine Sisyphusarbeit gewesen, aber es hätte sich gelohnt.

Auch Inhaber Dr. Heiko Behrens ist sichtlich stolz über die Neuanschaffung: "Sie ist so ausgelegt, dass sie 400 Kilogramm Tabak in drei Stunden verarbeiten kann, vier mal so viel wie mit der alten Anlage." Auf eine Sache legt Behrens besonderen Wert: Niemand der 35 Mitarbeiter müsse wegen der neuen Maschine mit der höheren Leistung um seinen Arbeitsplatz fürchten.

Aber nicht nur die Menge, auch die Qualität des Tabaks sei durch die schonende Verarbeitung deutlich besser geworden, schwärmt Behrens, der als passionierter Pfeifenraucher weiß, wovon er spricht. Knapp eine halbe Millionen Euro hat die in vielen Details restaurierte Maschine gekostet, aber für Behrens ist das eine Investition, die sich lohnt: gerade groß genug, um der steigenden Nachfrage aus aller Welt zu entsprechen und trotzdem so konzipiert, dass Handarbeit nach wie vor dem Tabak aus Lauenburg seinen speziellen Charakter gibt. "Die Tabakindustrie produziert heute mit Hochtechnologie, was eine breite Versorgung zu marktgerechten Preisen ermöglicht. Die Kehrseite davon ist allerdings die Abhängigkeit von großen Produktionsmengen", weiß Behrens. Diese Lücke will das1991 gegründete Unternehmen schließen und so Tabakspezialitäten anbieten, die im Laufe der Zeit der Massenproduktion "geopfert" wurden. Die Kunden von Dan Tobacco kommen aus der Schweiz, Italien, die USA und China.

Geschäftsführerin Maria Sousa schwärmt vom Tabak aus Lauenburg und den Menschen, die ihn konsumieren. "Ich mag Pfeiferaucher. Das sind meist sympathische, ausgeglichene Genussmenschen." Sie selbst ist übrigens Nichtraucherin.