Lauenburg. “Es geht voran“, antwortet Heike Maurer auf die Frage, wie weit sie ihre Ideen aus dem Konzept für das “Leerstandsmanagement“ der Stadt inzwischen umsetzen konnte.

Die Aufgabe ist schwer: Rund 45 freie Objekte, für die ein Nutzungszweck gefunden werden soll, haben Maurer und ihre Mitarbeiterin Petra Lepsien in ihrer Kartei.

Dass die gelernte Bürokauffrau nun managen soll, was vorher in Lauenburg schon mehrmals gescheitert war - dazu gab es nicht wenige kritische Stimmen. Schließlich wurde aber das Projekt mit einer Mehrheit aus CDU und FDP politisch "abgesegnet" und wird nun von der Stadt mit 5500 Euro pro Jahr unterstützt. Die weiteren Finanziers des auf zunächst drei Jahre angelegten 33 000-Euro-Projektes "Freiraum" sind die Raiffeisenbank, die Wirtschaftliche Vereinigung und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg. Deren Geschäftsführer Werner Hesse kann die "politischen Irritationen" der Gründungsphase bis heute nicht nachvollziehen: "Wenn man gar nichts macht, passiert auch nichts. Deshalb stehen wir auch weiterhin positiv zu diesem Versuch."

Inzwischen erhalte sie täglich mindestens eine Anfrage zu möglichem Gewerberaum in Lauenburg, berichtet Projektleiterin Heike Maurer. Genaue Zahlen wolle sie aber noch nicht nennen. "Ein Bäcker, ein Caféhaus-Besitzer und mehrere Dienstleister sind dabei", verrät sie dann doch. Immerhin: Mitte Mai hat sich durch ihre Aktivitäten die Firma Erdmann und Ahrens in Werkstatträume auf der Hitzler-Werft eingemietet, und an der Alten Wache hat ein Naturheilkundler seine Praxis eingerichtet.

Auf Nachfrage wird sie konkreter: "Wir haben inzwischen 27 Objekte, bei denen wir Kontakte zu den Vermietern vermitteln können, die zum Teil in Hamburg, Reinbek, Wentorf, Lübeck oder Melbeck bei Lüneburg wohnen. Geeignet sind sie für Einzelhandel bis 500 Quadratmeter, als Büroräume oder als Lagerhallen. Die Anfragen kamen bisher aus dem Bäckerhandwerk, von Friseuren, Versicherungen, Bürodienstleistern, einer Tanzschule und einem kleinen Discounter."

Auch die Webseite von "Freiraum" ist inzwischen online geschaltet - übersichtlich und klar strukturiert. Freie Gewerberäume können potenzielle Interessenten dort allerdings noch nicht finden. "Zurzeit tragen wir die Objektdaten ein", kann man unter der entsprechenden Rubrik lesen. "Wir wünschen uns, dass noch mehr Eigentümer ihre freien Objekte melden", damit wir sie Interessenten zur Verfügung stellen können", umwirbt Heike Maurer die Lauenburger Gewerberaumvermieter. Innerhalb weniger Tage soll das Objekt dann in der neuen Datenbank zu finden sein - und mit etwas Glück schon bald vermietet.

Das würde Heike Maurer Pluspunkte bringen, wenn sie im November im Bauausschuss eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit vorlegen muss. Dann entscheidet das Gremium, ob sich die Stadt die finanzielle Beteiligung auch im kommenden Jahr noch leisten kann und will. Tut sie es nicht, ist auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft aus dem Rennen, deren finanzielle Beteiligung an den Zuschuss der Stadt gekoppelt ist und die immerhin die Hälfte der Gesamtfinanzierung trägt. "Dann sind wir raus", kündigt Geschäftsführer Hesse an.

www.freiraum-lauenburg.de