Lauenburg. “Ich habe jedes einzelne Jahr genossen, auch wenn ich bei Schnee, Regen oder Sturm unterwegs sein musste“, sagt Ralf Eckhoff. 27 Jahre steckte er im bunten Flickenkleid der “Lustigen Person“, einer Symbolfigur der Lauenburger Schifferbrüderschaft von 1635: “30 Jahre hätte ich gerne voll gemacht, aber nun muss ich der Gesundheit Vorrang einräumen“, berichtet Eckhoff.
Er arbeitet als Havariekommissar bei der Lauenburg-Alslebener Schiffsversicherung und zollt einem Herzinfarkt, den er am 16. Mai erlitt, und dem langwierigen Rehabilitationsprozess Tribut.
Bei der "Schipperhöge" am 15. und 16. Januar, mit der die Schifferbrüder an die Pestzeit in Lauenburg erinnern, wird erstmals Frank Fischer im von einem Dänenkönig gestifteten Kostüm stecken und zum Jubel der Kinder in seiner Begleitung Süßigkeiten "in die Grabbel" werfen. Der 33-jährige Techniker stammt - wie Eckhoff - aus einer alteingesessenen Lauenburger Schifferfamilie und arbeitet bei der Firma Blohm in Bergedorf.
Das bunte Flickenkleid hat ihm Eckhoff bereits am Montag überreicht - und anprobieren lassen. "Es muss noch geändert werden, Frank ist viel schlanker als ich - noch", sagt er mit schelmischem Grinsen. Denn während ihrer Rundgänge besucht die "Lustige Person" an zwei Tagen 120 bis 140 Mitglieder, um die Neujahrsgrüße der Schifferbrüderschaft zu überbringen. "Dabei habe ich zwar rund 40 Kilometer zurückgelegt, treffauf und treppab, und trotzdem zugenommen, weil es an jeder Station etwas zu essen und zu trinken gibt", erzählt Eckhoff.
Seinem Nachfolger wünscht er Glück, Spaß und Freude, die Entwicklung eines eigenen Stils und den Willen, die Tradition unserer Gilde möglichst lange am Leben zu erhalten. Eckhoff selbst kann in dem Gefühl abtreten, dass ihm seine Familie diese Wünsche erfüllt: Tochter Wencke gehört als Clown zum Begleitpersonal der "Lustigen Person", Sohn Fin-Erik trägt zusammen mit Tom Kroll beim großen Festumzug am Sonnabend eines der Schiffsmodelle. Und Ehefrau Bettina? "Ohne sie hätte ich das gar nicht machen können. Sie ist mit Leib und Seele dabei und hat immer dafür gesorgt, dass ich pünktlich zur Eröffnung des Tanzes auf dem Saal bin, wenn ich mich nach den Rundgängen ein wenig hingelegt habe."