Lauenburg. Bis tief in die Nacht haben die Gegner des Schrägaufzuges am Sonntag die Ablehnung des Projektes durch die Lauenburger gefeiert. Nach Auszählung aller 13 Stimmbezirke entschieden sich 4112 Wähler (66,7 Prozent) gegen die Verbindung zwischen Oberstadt und Altstadt, 2057 (33,3 Prozent) waren dafür.
Als das Ergebnis kurz von 22 Uhr feststand, wurde längst gefeiert: Die Grünen jubilierten - deutlich hörbar bis zur Ergebnis-Präsentation im Foyer und im Magistratssaal - im Schlosskeller, der Arbeitskreis "Gegen den Schrägaufzug" stieß im Ponte Vecchio auf seinen Erfolg an. Mitglied Peter Perthun hatte sich schon nach der Auszählung von sechs Stimmbezirken aus dem Schloss verabschiedet, um seinen Mitstreitern das für sie befriedigende Ergebnis zu übermitteln. Nur beim konservativ-liberalen Arbeitskreis, der den Bürgerentscheid initiiert hatte und im Brau- und Brennhaus tagte, herrschte "Beerdigungsstimmung", die sich allerdings aufhellte, als die Direktwahl der Lauenburger Bundes- und Landtagskandidaten Norbert Brackmann und Markus Matthießen amtlich war.
Gestern kehrte der Alltag wieder ein. Und mit ihm Aktivitäten, die Altstadt trotz der Ablehnung besser an die Oberstadt anzubinden. Bereits in der morgigen Sitzung der Stadtvertretung (19 Uhr, Mensa der Gemeinschaftsschule) wollen die Bündnisgrünen dazu auffordern, das Busangebot zu verbessern und auch über den Einsatz von Anrufsammeltaxis nachzudenken.
"Wir hoffen natürlich, dass morgen schon wieder die Möglichkeit zu einer sachlichen Diskussion zwischen den Fraktionen besteht", sagt Stadtvertreter Hans-Peter Sierich.
Bisher verkehrt der Altstadtbus von Montag bis Freitag bis gegen 20.15 Uhr, sonnabends endet sein Einsatz am Nachmittag, sonntags fährt er nicht. "Die Anbindung muss ganzjährig sowohl in den späteren Abendstunden als auch an den Sonn- und Feiertagen verbessert werden", fordern Sierich und sein Fraktionschef Niclas Fischer. Sie sei für die Bewohner der Unterstadt zwingend erforderlich, insbesondere ältere und gebrechliche Bürger könnten so unbeschwerter zum Bahnhof, zum ZOB oder auch zum Kirchgang gelangen.
Fischer: "Eine Stadt wie Lauenburg, die eine Förderung des touristischen Angebots favorisiert, muss auch ein Interesse daran haben, dass die Besucher unserer Stadt über ein HVV-Ticket aus der Altstadt in die Oberstadt, in die Metropole Hamburg oder weiter ins Kreisgebiet gelangen. Die Möglichkeit der Nutzung in den späten Abendstunden und an Sonn- und Feiertagen würde zu einer Attraktivitätssteigerung für Tagesbesucher und Touristen führen und gleichzeitig für eine Entlastung des Verkehrs im Bereich der Altstadt sorgen."