Lauenburg. Für die einen ist es eine grüne Oase, für die anderen eines der letzten Stücke vom Lauenburger Tafelsilber, das nun zu Geld gemacht werden soll: das alte Krankenhausgelände.

Angesichts des riesigen Schuldenbergs von 14,1 Millionen Euro ist es kein Wunder, dass die Stadt auf Eile drängt. Immerhin bietet die niedersächsische Gletscherstein Immobilien GmbH eine siebenstellige Summe für das 9200 Quadratmeter große Areal. Pünktlich vor dem Weihnachtsgeschäft will der Supermarkt Penny dort seine neue Filiale eröffnen.

Die Sache hat nur einen Haken: Für das Bauvorhaben müssen 67 zum Teil wertvolle Bäume der Säge zum Opfer fallen. Einen gültigen Bebauungsplan, in dem dies genau festgeschrieben ist, gibt es allerdings noch nicht. Doch die Zeit drängt, wenn das Geschäft nicht noch auf der Zielgeraden platzen soll. Nach dem Landesnaturschutzgesetz dürfen die Bäume zum Schutz der brütenden und nistenden Vögel nämlich nur noch bis zum 15. März gefällt werden. Dann erst wieder nach dem 30. September – viel zu spät für die Pläne des Investors.

Nun sollen die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses im nichtöffentlichen Teil ihrer nächsten Sitzung am 9. März der Stadt die Erlaubnis zu einer kurzfristigen Fällaktion erteilen, ohne dass diese die Abstimmung über den Bebauungsplan abwarten muss. Die Chancen darauf stehen gut, denn bis auf die Fraktion der Grünen herrscht offensichtlich parteiübergreifende Einigkeit darüber, dass der Verkauf wie geplant abgewickelt werden soll.

Grünen-Fraktionschef Hans-Peter Sierich bringt die geplante Baumfällaktion und die nichtöffentliche Abstimmung darüber auf die sprichwörtliche Palme: „In vorauseilendem Gehorsam will die Stadt Tatsachen schaffen“, ist er der Meinung. Er sei auch keineswegs gewillt, über die Vorlage der Verwaltung für den nichtöffentlichen Sitzungsteil das eigentlich gebotene Stillschweigen zu bewahren. „Hier werden keine Interessen Dritter gefährdet. Stattdessen hat die Öffentlichkeit ein Recht zu erfahren, wie in dieser Sache verfahren werden soll“, verteidigt er seine Entscheidung, die geplante Abstimmung öffentlich zu diskutieren.

Die Grünen haben deshalb für kommenden Sonnabend ab 11 Uhr eine „aktive Geländebesichtigung“ rund um das alte Krankenhaus organisiert. Sierich hofft, damit möglichst viele Lauenburger zu mobilisieren, um den „vorzeitigen Kahlschlag“ doch noch verhindern zu können. Ob das gelingt, scheint allerdings fraglich: Während der Auslegungsfrist des Bebauungsplanes gab es kaum Einwände aus der Bevölkerung zur geplanten Abholzung der Bäume.