Geesthacht. Dass keine Schlösser an der Brücke hängen dürfen, ist klar – die Alternative auch. Warum es trotzdem Jahre dauerte bis zur Einweihung.
Am Geländer der Hafenbrücke in Geesthacht haben „Liebesschlösser“ seit der Sanierung nichts mehr zu suchen. Die Schlösser, mit denen Verliebte symbolisch ihre ewige Liebe besiegeln, verursachen Korrosionsschäden am Metallgeländer der Brücke. Deshalb stellte Christine Backs (SPD) bereits im Juni 2019 einen Antrag zur Errichtung eines extra dafür vorgesehenen Metallsymbols in unmittelbarer Nähe auf dem Menzer-Werft-Platz. Das wurde auch zügig beschlossen. Und dennoch sind unglaubliche dreieinhalb Jahre vergangen, ehe es nun steht.
Doch nun haben Mitarbeiter der Firma Geestra-Bau auf dem Sockel, der zur Hafenbrücke führt, ein metallenes Herz verankert. Bis zum Montag, 6. März, hatte es noch kein Liebespaar für sich in Beschlag genommen. Etwa 200 Schlösser sollen dort Platz haben. Rund 9000 Euro hat die gesamte Maßnahme gekostet, die zu einem neuen Anziehungspunkt in der Stadt werden könnte.
EU-Bürokratie bremst neuer Ort für „Liebesschlösser“ aus
Der gewählte Ort war allerdings der Grund für die jahrelange Verzögerung. „Das Bauwerk wurde mit EU-Fördermitteln gebaut“, hat Christine Backs inzwischen selbst auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfahren. Und in der Folge galt bis Ende 2022 ein Veränderungsverbot. Warum es nun aber erlaubt ist, dort zu bauen und vorher nicht, zumal die Stelle zuvor praktisch ungenutzt war, versteht der pragmatisch eingestellte Bürger nicht – aber sei’s drum.
Zunächst hatte die Verwaltung auch eine Stelle auf dem Rasenstück rechts der Hafenbrücke in Richtung Elbe vorgeschlagen. Dieser Platz gefiel aber Christine Backs nicht. Er sollte dichter am Wasser sein, weil Verliebte doch den Schlüssel nach Anbringung des Schlosses ins Wasser werfen würden. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie nichts vom Veränderungsverbot.
Übrigens: 2019 hatte die SPD zehn gravierte Liebesschlösser zur Anbringung am neuen Standort verlost. Ob jede dieser Beziehungen die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie überdauert haben?