Börnsen. Klaus Tormählen (79) steht 2023 für die Bürgermeisterwahl nicht mehr zur Verfügung. Warum es schwierig ist, einen Nachfolger zu finden

Nach der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein am 14. Mai 2023 wird in Börnsen ein neuer Bürgermeister gewählt. Klar ist, der bisherige Amtsinhaber wird es nicht. Klaus Tormählen (Die Grünen) steht für eine weitere Amts­periode nicht zur Verfügung. Tormählen, dann 80 Jahre alt, zieht sich aus der Lokalpolitik zurück. Auch aus dem Kreistag, in dem der Physiker seit 2003 für die Grünen sitzt. Seit 2018 ist er zudem Bürgermeister in seinem Heimatort Börnsen.

Bürgermeisterwahl in Börnsen nach der Kommunalwahl im Mai 2023

Doch so richtig warm mit seiner Aufgabe, vielmehr seinen Einflussmöglichkeiten, wurde er nie. „Als Bürgermeister läuft man zu sehr den Aufgaben und Notwendigkeiten hinterher. Man bleibt inhaltlich oft an der Oberfläche. Ich möchte aber kreativ etwas gestalten können und arbeite gerne sorgfältig an einem Thema“, zieht er ein eher ernüchtertes Fazit seiner Amtszeit.

Aufs Altenteil will sich Tormählen trotz seines Alters aber nicht zurückziehen. „Ich habe noch einiges vor in meinem Leben“, sagt er. Dabei denkt der Physiker an seine Studien zu Licht und Quantentheorie, die er gemeinsam mit seiner Tochter fortsetzen will, die ebenfalls Physikerin ist. „Und ich möchte meine Gedanken zu den Themen Gesundheit und Religion aufschreiben“, ergänzt Tormählen.

Nachfolgersuche wird sich schwierig gestalten

Für Börnsen sei sein Ausscheiden ein Verlust, betont Manfred Ziegelitz, Fraktions- und Ortsvorsitzender Grünen in Börnsen. „Klaus Tormählen hat das Amt fast wie ein hauptamtlicher Bürgermeister ausgefüllt“, so Ziegelitz. In Gemeinden wie Börnsen (4800 Einwohner) ist der Bürgermeister-Job jedoch nur ein Ehrenamt. Deshalb wird er auch „nur“ von der Gemeindevertretung und nicht direkt gewählt.

In Börnsen gibt es aktuell zwei aktive Parteien, neben den Grünen (neun Sitze) ist das die SPD (acht). Die stärkste Partei nach der Kommunalwahl 2023 dürfte auch den Bürgermeister stellen. Ziegelitz, der auf Kandidatensuche ist, ist überzeugt: „Einer aus unserer Mitte wird es werden.“ Gleichwohl weiß er um die Schwierigkeit, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Deshalb ist er überzeugt: „Irgendwann werden auch wir einen hauptamtlichen Bürgermeister haben.“