Geesthacht. St. Thomas-Gemeinde und Christuskirche fusionieren. Welche Ideen es gibt – und welche bereits durchgefallen sind.
Aus zwei mach eine: In Geesthacht fusionieren zwei Kirchengemeinden. Die Christuskirche Düneberg und die St. Thomas-Gemeinde aus Grünhof-Tesperhude wollen am 1. Januar 2024, wie berichtet, in Zeiten rückläufiger Mitgliederzahlen verschmelzen und Synergien in der Verwaltung nutzen.
Während die zwei Gotteshäuser ihren Namen – St. Thomas- beziehungsweise Christuskirche – behalten dürfen und an es beiden Orten weiter Gottesdienste geben wird, benötigt die neue Gemeinde auch einen neuen Namen.
Name für eine neue Kirchengemeinde: Ursprünglich sechs Vorschläge
Aus sechs eingereichten Vorschlägen haben die beiden Kirchengemeinderäte nun drei ausgewählt. Welcher es letztlich wird, darüber stimmen die Gläubigen zusammen mit den letztmalig getrennt zu wählenden Kirchengemeinderäten am 27. November ab.
Zur Auswahl stehen: Emmaus-Gemeinde, Christopherus-Gemeinde, Raphaels-Gemeinde. „Die Bedeutung der drei Namen, speziell auch für unsere Gemeinde, wird in einer Predigtreihe ab dem 16. Oktober erläutert“, kündigt Pastorin Christiane Klinge von der St. Thomas-Gemeinde an
Alle Gottesdienste beginnen jeweils um 10 Uhr. In Kurzform erklärt Klinge die Bedeutung der Namen für unsere Redaktion schon jetzt.
Emmaus-Gemeinde
„Es gibt eine Erzählung nach dem Tod Jesu, bei zwei seiner Jünger auf dem Weg nach Hause ins Dorf Emmaus sind. Auf ihrem Weg treffen sie den wieder auferstandenen Christus, erkennen ihn aber nicht. Erst als er das Brot bricht, erkennen sie ihn“, sagt Pastorin Klinge. „Wir wären also der Ort, an dem Christus erkannt wird. Es geht auch darum, schwere und leichte Wege gemeinsam zu gehen.“ Termine in der Predigtreihe: 23. Oktober (Christus-Kirche, Neuer Krug) und 6. November (St. Thomas, Westerheese) jeweils mit Pastor Thomas Heisel.
Christopherus-Gemeinde
„Christopherus ist eine Legende von einem Mann, der ein Kind über den Fluss trägt. Auf dem Weg wird ihm das Kind immer schwerer. Der Mann hat das Gefühl, er habe die Last der Welt auf den Schultern“, erzählt Klinge. „Das Kind war auch wieder Christus. Es geht darum, das Leid der Welt zu tragen.“ Termine: 16. Oktober (St. Thomas) und 13. November (Christuskirche) mit den Prädikanten Sabine und Willi Stürzer sowie Jutta Schapitz.
Raphaels-Gemeinde
„Raphael ist ein Erzengel aus dem Alten Testament, ein Reisebegleiter. Er gilt als Engel der Heilung“, so Klinge. „In unserer Gesellschaft ist so vieles zerbrochen. Es wäre ein Zeichen, dass wir heilend und verbindend wirken.“ Termine: 23. Oktober (St. Thomas, danach Gemeindeversammlung mit Vorstellung der Kandidaten zur Kirchenwahl) und 6. November (Christuskirche)
Diese Vorschläge fielen durch
Nicht zur Abstimmung geschafft haben es: St. Johannes-Gemeinde, Christ-Thomas-Kirche und Friedenskirche. Hierzu erläutert Christiane Klinge: „Johannes war der Jünger, der Christus und Thomas am nächsten saß. Das würde also eigentlich passen. Aber so hieß eine Kirche in der Geesthachter HEW-Siedlung (heute gibt es nur noch einen so heißenden Kindergarten, die Red.), und wir wollten etwas Neues. Darum ist auch Christ-Thomas durchgefallen. Und Friedenskirche heißt schon eine Freikirche in der Querstraße.“
Das weitere Vorgehen
Am 27. November werden zwar noch zwei getrennte Kirchengemeinderäte gewählt, die aber bereits eng zusammenarbeiten und die Fusion zum 1. Januar 2024 vorbereiten werden St. Thomas zählt aktuell gut 900 Mitglieder, die Christuskirche hat rund 1900. „Aber es ist ein Zusammenschluss auf Augenhöhe“, betonte Pastor Thoma Heisel von der Christuskirche bereits im Juni.
Hintergrund
Kirchlich nimmt Geesthacht eine Sonderrolle ein. Die evangelische Kirchengemeinde St. Salvatoris gehört zum Kirchenkreis Hamburg-Ost, die Düneberger Christuskirche und die St.-Thomas-Gemeinde Grünhof-Tesperhude zum Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Das liegt daran, dass Geesthacht bis 1937 zu Hamburg und Düneberg und Grünhof-Tesperhude zu Schleswig-Holstein gehörten. Das änderte sich erst dem Groß-Hamburg-Gesetz der Nationalsozialisten. Düneberg wurde 1937 in Geesthacht eingemeindet, Grünhof-Tesperhude samt Krümmel 1939. Die Kirchengemeinden blieben aber in ihren Kirchenkreisen.