An der Westerheese sind auch Behinderte zur Prüfung für das Sportabzeichen eingeladen. Das erntet Lob und Verbesserungswünsche.
Geesthacht. Der Kreissportverband will sich deutlich mehr für die Inklusion in Zeug legen. Der erste Termin gemäß des neuen Konzeptes stand am Montag in Grünhof-Tesperhude an. Auf dem Sportplatz an der Westerheese wurden von 17 bis 18 Uhr ausdrücklich auch Behinderte zur Sportabzeichenprüfung eingeladen.
Online zum Sportabzeichen anmelden – Ende der Aktion ist am 19. September
Ulrike de Lannoy vom VfL Grünhof-Tesperhude ist eine der wenigen Prüfer im Land, die die Qualifizierung für die Abnahme der Prüfung haben, abzulesen am Prüfer-Ausweis mit dem Zusatzvermerk „MmB“, die Abkürzung steht für „Menschen mit Behinderung“. Am besten wäre es, wenn sich die Interessenten für die nächsten Montag-Termin online anmelden würden“, sagt „Ulli“ de Lannoy (Kontaktformular unter vfl-gruenhof-tesperhu de.de/?p=552). Sie plant ihren Urlaub, Behinderte, die spontan zur Anlage an der Westerheese kämen, könnten dann nicht geprüft werden. Ende der Sportabzeichen-Aktion ist am 19. September.
Angenommen wurde die sportliche Herausforderung zum Auftakt auch von René Drewes mit Sohn Thilo, ansonsten aktiv im Team Bananenflanke, einem sozialen Fußballprojekt für Kinder und Jugendliche mit geistigen Einschränkungen. René Drewes hatte von der Möglichkeit der Prüfungsabnahme auch für Behinderte in unserer Zeitung gelesen. Mit den Leistungen seines Sohnes bei Disziplinen wie Standweitsprung und Ballweitwurf ist er sehr zufrieden. René Drewes findet aber, es müsste noch weitere Alternativen für behinderte Sportler bei der Auswahl der Sportarten geben. Das für die Erlangung des Sportabzeichens unverzichtbare Schwimmen zum Beispiel sei für die wenigsten mit geistigen Behinderungen zu schaffen. „Für jedes Handicap wenigstens eine Alternative“, findet er.
Bürgermeister Olaf Schulze packte der Ehrgeiz – und er sprintete mit
Interessierte Tribünengäste fanden sich auch ein auf der Anlage. So schaute Karl Hermann Rosell (CDU-Fraktion) genauso zu wie die neue Geesthachter Inklusionsbeauftragte Kathrin Abras. Auch Bürgermeister Olaf Schulze wollte nur als Gast dabei sein, dann packte ihn der Ehrgeiz. Er versuchte sich im Kugelstoßen, Seilspringen und 50 Meter-Lauf. Hier trat er gegen René Drewes und Geesthachts Behindertenbeauftragten Peter Zickfeld an, der offiziell zur Sportabzeichenprüfung erschienen war. Der Bürgermeister schlug sich nicht schlecht, erreichte jeweils Bronze-Status.
„Viele Menschen mit Behinderungen scheuen den Weg zum Sportplatz. Jeder kann mitmachen. Wir wollen den Leuten die Angst nehmen, weggeschickt zu werden“, sagte der KSV-Vorsitzende Carsten Engelbrecht zur Aktion.