Geesthacht. An Rathausstraße und Trift entsteht das umstrittene Verkehrsprojekt. Eigentlich sollte bereits 2021 gebaut werden.
Der geplante Mini-Kreisel an der Einmündung von der Trift in die Rathausstraße ist Geesthachts umstrittenstes Verkehrsprojekt der jüngeren Vergangenheit. Eigentlich sollte an dieser Stelle nach langem Vorlauf bereits im vergangenen Jahr gebaut werden, nun geht es am kommenden Montag, 13. Juni, aber wirklich los.
In acht bis zehn Wochen, so die Kalkulation der Stadtverwaltung, entsteht an der Rathausstraße ein Kreisverkehr mit etwa 19 Metern Außendurchmesser und fünf Armen. Zwei Ausfahrten gehen in die Rathausstraße, eine in die Trift, eine in die Krumme Straße, der fünfte Arm ist Radfahrern vorbehalten, die sich hier von der Fahrradstraße kommend in den Verkehr einfädeln müssen. Die kaum befahrene Twiete wird nicht angebunden.
Geesthacht: Umleitung über Bergedorfer Straße und Norderstraße wird ausgeschildert
Es werden die Fahrbahnen und die Nebenflächen des betroffenen Bereichs saniert, die Straßenbeleuchtung erneuert und taktile Leitelemente für mobilitätseingeschränkte sowie sehbehinderte Personen verlegt. Dies erfordert eine Vollsperrung des gesamten Bereichs für den Verkehr. Eine Umleitung über Bergedorfer Straße und Norderstraße wird ausgeschildert. Die betroffenen Grundstücke im Baustellenbereich sind zu Fuß erreichbar.
Der Mini-Kreisverkehr entsteht, wie sein 2020 für 360.000 Euro in Sichtweite gebauter „Bruder“ an der Einmündung der Lauenburger Straße in die Rathausstraße, ohne erhöhte Mittelinsel. Einerseits, weil Fahrzeuge mit großem Wendekreis ansonsten nicht passieren könnten – sie dürfen die Mitte des Kreisels überfahren. Andererseits ist der Straßenabschnitt Teil des Laufwegs vom Geesthachter Jahrmarkt, der zweimal im Jahr ausgerichtet wird. Hier können keine Absätze verbaut werden.
2021 hatte es dort fünfmal gekracht, jedes Mal war die Ursache die gleiche
Für alle anderen Verkehrsteilnehmer gilt ein Überfahrverbot der Mittelinsel. Der Kreisverkehr soll Geesthachts Straßen sicherer machen und den Verkehrsfluss optimieren. Letzteres hat beim ersten Mini-Kreisel geklappt. Ob er auch verkehrssicherer ist, muss sich noch zeigen. Denn als Thomas Satzel vom örtlichen Polizeirevier jüngst dem Hauptausschuss den Verkehrslagebericht für Geesthacht vorstellte, war der erste Mini-Kreisel laut Definition ein Unfall-Hotspot. 2021 hatte es dort fünfmal gekracht, jedes Mal war die Ursache die gleiche: Die Vorfahrt wurde missachtet. „Vielleicht ist es auch einfach nur eine Sache der Gewöhnung“, mutmaßte Satzel. Schließlich ist die Regelung eigentlich eindeutig: Wer im Kreisverkehr ist, hat Vorfahrt.
Mini-Kreisel waren bereits 2015 als Bestandteile des Radfahrkonzepts beschlossen
Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf etwa 550.000 Euro. Wegen dieser Summe hatte eine politische Mehrheit unter Führung der CDU auf einer Sondersitzung der Ratsversammlung im Juli 2021 den Kreiselbau gekippt. Damals wollte sich die Verwaltung lediglich die Genehmigung für eine Kostensteigerung in Höhe von 50.000 Euro holen. Die Kreisel-Gegner nutzten dies für eine Grundsatzkritik: Die Maßnahme sei zu teuer, ihr Nutzen nicht gewährleistet.
Dies rief bei SPD und Grünen Unverständnis hervor. Schließlich waren beide Mini-Kreisel 2015 als Bestandteile des Radfahrkonzepts mehrheitlich beschlossen worden. Dies sieht vor, von der Oberstadt bis zum Freibad eine durchgängige Fahrradstraße zu errichten. Dafür wurde unter anderem die Trift zwischen Berliner Straße und Schüttberg als reine Fahrradstraße deklariert. Damals hieß es, die Kreisel wären bis 2018 gebaut.