Der Gärtner will Börnsen und Bergedorf durch Blumen verbinden. Bei Spaziergängern und Radlern ist er schon gut bekannt.
Die Winterpause ist vorbei, Stefan Polke buddelt wieder. Der 51-Jährige setzt sein Projekt fort, das er im vergangenen Jahr gestartet hat. Komplett in Eigenregie will er einen Blühstreifen durch die Feldmark von der Straße Zum alten Elbufer bis zum Bergedorfer Friedhof anlegen, auf diese Weise Börnsen mit Bergedorf verbinden. Das sind gut 2000 Meter, die am Ende auf beiden Seiten des Neuen Weges bepflanzt sein werden. Der 51-Jährige, der als Gärtner auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf tätig ist, macht das ehrenamtlich. 120 Blumenzwiebeln hat er schon gesetzt. Bei Spaziergängern, Radlern und Anrainer ist er mittlerweile gut bekannt.
Wenn Stefan Polke Am Neuen Weg in Richtung Bergedorfer Friedhof unterwegs ist, hat er immer einen Spaten und Blumenzwiebeln dabei. „Das ist so schön geworden, vielen Dank!“, ruft ihm eine ältere Dame auf dem Rad zu. Das sind die Momente, über die sich der 51-Jährige freut. „Mich sprechen viele Leute an, dass sie die Idee toll finden“, berichtet der Börnsener. Den meisten ist klar, dass er etwas Schönes schafft. Nur wenige sind misstrauisch. „Eine Dame fragte mal, ob ich Hundekot vergraben würde“, sagt der Landschaftsgärtner und schmunzelt.
Stefan Polke arbeitet auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf und pflanzt Blühstreifen
Mit seiner Aktion will Stefan Polke den Menschen eine Freude bereiten und etwas für die Natur tun. Die Frühblüher sind gut für die Insekten, außerdem sieht es durch die bunten Blumen gleich viel freundlicher aus, denn außer Haselnusssträuchern und Feldern gibt es entlang des Neuen Wegs nicht viel. Im vergangenen Jahr setzte Stefan Polke die ersten Zwiebeln. Inzwischen blühen Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen, Tulpen und Narzissen, aber auch Christrosen und andere Blühpflanzen, die sich im Frühjahr nach und nach zeigen werden, säumen die schmale Straße.
Einige Rückschläge musste er im Winter verkraften. Tiefe Reifenspuren zogen sich am Wegesrand entlang, direkt über seine Zwiebeln, die eingegraben auf warmes Wetter warten. „Einiges ist durch die Arbeiten am Knick in Mitleidenschaft gezogen worden. Nun erholen sich die Pflanzen aber wieder, die meisten haben die Arbeiten mit den schweren Maschinen zum Glück überstanden“, sagt der Naturfreund.
Alle zehn Meter werden Blumen gepflanzt
Stefan Polke hat sich viel vorgenommen. Alle zehn Meter will er pflanzen, 500 Meter hat er schon geschafft. „Die Blumen müssen nicht gewässert werden. Hier ist es schattig genug, und die Pflanzen sind robust“, sagt der Experte Die Zwiebeln für sein Projekt kauft er, wenn sie heruntergesetzt sind. Auch bei Discountern ist oft etwas zu bekommen. Zudem versorgen Freunde, Nachbarn und Bekannte den 51-Jährigen mittlerweile ebenfalls mit Blumenzwiebeln.
Inzwischen hat er an der Ecke Zum Alten Elbufer/Neuer Weg, dort, wo das Spielstraßenschild steht, eine kleine Sammelstelle für Blumenzwiebeln vorbereitet. Wenn er sich auf den Weg zum Pflanzen macht und dort eine kleine Blumenspende von einem freundlichen Geber findet, freut er sich sehr. „Die Blumen müssen nicht mehr gut aussehen. Im nächsten Jahr kommen sie ja in voller Pracht wieder“, sagt Stefan Polke.