Die Träger setzen den Beschluss der Landesregierung um. Wie viel Eltern jetzt sparen – ein Beispiel aus Geesthacht.

Geesthacht. Nicht alles wird teurer. Für Eltern von Kita-Kindern wird es nun deutlich günstiger – sofern die Lütten nicht älter sind als drei Jahre. Die Entlastung dürfte für die meisten Mütter und Väter wie aus heiterem Himmel kommen. „Es ist bisher bei Eltern noch nicht weit verbreitet, dass sie weniger zahlen werden“, hat Michael Fiebig, der Leiter des Geesthachter Sozialausschusses, festgestellt. Und er ist ein ausgewiesener Kenner der Szene, betreute als Regionalleiter 15 Kitas des Kirchenkreises Hamburg-Ost. Die Satzungsänderung für Geesthacht soll am Dienstag, 1. März (18 Uhr, Ratssaal des Rathauses), im Sozialausschuss beraten werden. Die Entscheidung trifft dann die Ratsversammlung.

Hintergrund für Tagesordnungspunkt 11, die „8. Änderungssatzung zur Satzung der Stadt Geesthacht über die Erhebung von Benutzungsgebühren für die Kindertagesstätten“, ist ein Beschluss des schleswig-holsteinischen Landtages vom 15. Dezember.

Kinderbetreuung in Geesthacht: Eltern zahlen bald deutlich weniger

Verabschiedet wurde eine erneute Absenkung des Elternbeitragsdeckels auf 5,80 Euro pro wöchentlicher Betreuungsstunde für Kinder von null bis drei Jahren mit Wirkung zum 1. Januar 2022.

Mit Wirkung zum 1. August 2020 war vom Landtag ehemals ein landesweit einheitlicher Elternbeitragsdeckel festgelegt worden. Demnach darf der Elternbeitrag für die Betreuung eines Kindes ab drei Jahren die Grenze von 5,66 Euro pro wöchentlicher Betreuungsstunde nicht überschreiten. Für die Betreuung eines Kindes unter drei Jahren war dieses Grenze damals auf 7,21 Euro pro wöchentlicher Betreuungsstunde festgelegt worden.

Die Stadt wird durch die verringerten Einnahmen aus der Kinderbetreuung nicht belastet, „den Ausgleich trägt das Land“, sagt Michael Fiebig. Da die Deckelungsregel für alle Kitas in Schleswig-Holstein gilt, gelten auch die verminderten Gebühren für die nicht-städtische Kitas von anderen Trägern.

Beispielrechnung zur Kinderbetreuung: So viel sparen Eltern wirklich

Eine Beispielabrechnung für die städtische Kita Regenbogen am Neuen Krug: Für 7,5 Stunden verringert sich die Summe bei den Krippenkindern von 270 auf 217 Euro, bei 8,5 Stunden von 306 auf 246 Euro, bei 9,5 Stunden von 342 auf 275 Euro, bei 10,5 Stunden von 378 auf 304 Euro, bei 11,5 Stunden von 396 Euro auf 333 Euro und bei 12,5 Stunden von 414 auf 362 Euro. Im ebenfalls städtischen Kindergarten Heuweg gehts für 6,5 Stunden runter von 234 Euro auf 188 Euro und bei 7,5 Stunden von 270 Euro auf 217 Euro.

Die Ermäßigung gilt rückwirkend ab dem 1. Januar. „Ich kenne es so, dass die Rückzahlung dem Elternkonto gutschrieben wird, von dem dann für die nächsten Monaten weniger abgezogen wird“, erklärt Michael Fiebig.

Halbtagsbetreuung in Geesthacht kaum noch nachgefragt

Die Satzung bringt aber noch weitere Änderungen mit sich. So kann in der Kita Regenbogen nur noch bis zum 31. Juli die kurze Betreuungszeit von 4,5 und 5,5 Stunden für die Drei- bis Sechsjährigen gebucht werden, das betrifft die Gruppen „Eichhörnchen“ und „Waldtrolle“. Über die Jahre sei vermehrt von Familien zurückgemeldet worden, dass ihr Betreuungsbedarf die angebotenen 4,5 Stunden übersteige, die angebotenen Betreuungsplätze seien oftmals mangels alternativer Betreuungsmöglichkeiten von den Familien angenommen worden, erläutert die Stadt.

Eine Umfrage der Einrichtungsleitung hat ergeben, dass eine Erhöhung der Öffnungszeiten auf 6,5 Stunden den tatsächlichen Bedarf der Familien erfüllt. „Der Halbtag ist von Jahr zu Jahr immer weniger nachgefragt worden, beide Elternteile arbeiten ja in der Regel mittlerweile“, weiß Michael Fiebig. „Und die Verwaltung hat mir zugesichert, dass Eltern bei Bedarf in den umliegenden Kitas weiterhin eine Halbtagsbetreuung finden“.