Geesthacht. Es gab zwei Vorschläge für eine Entschärfung der Kreuzung Trift/Berliner Straße. Der Bauausschuss hat sofort einen Beschluss gefasst.
Ein Knäuel bunter Pfeile präsentierte Tanja Windhorst vom Ingenieurbüro Schmeck Junker den Mitgliedern des Geesthachter Bauausschusses, als es darum ging, die vorhandenen Fahrbeziehungen am Knotenpunkt Berliner Straße/Trift aufzuzeigen. Was komplex aussieht, ist es auch und führt immer wieder zu brenzligen Situationen im Straßenverkehr. Schließlich sind auf der vierspurigen Bundesstraße in der Spitze rund 1500 Fahrzeuge pro Stunde unterwegs, wie eine Verkehrszählung im Juni 2019 ergeben hatte.
Die Verwaltung möchte den Knotenpunkt mit einer Vollsignalisierung entschärfen. Das heißt im Klartext: Künftig soll das Einbiegen in die Berliner Straße sowohl von der Trift, das betrifft hauptsächlich Lidl-Kunden, als auch von der Zentralen Sportanlage mit einer Ampel reguliert werden. Zwei verschiedene Varianten wurden dem Bauausschuss präsentiert.
Verkehr Geesthacht: Ausschussmitglieder votierten für neue Ampelanlage beim Lidl
Doch während dies normalerweise im politischen Alltag nur der Auftakt für monatelange Diskussionen um die exakte Ausgestaltung ist, erfolgte die Beschlussfassung diesmal sofort: Die Ausschussmitglieder votierten bei nur einer Gegenstimme (Egon Bargisen, Die Linke) mit großer Mehrheit für eine Ampel-Lösung.
Eine Mahnung zur Eile von Bauamtsleiter Peter Junge hatte offenbar gefruchtet. „Der Antrag muss bis zum 31. März beim Land eingereicht werden, damit wir 2023 bauen können“, merkte Junge an. Die Kosten für Maßnahmen auf der B 5 trägt der Bund. Offen ist, ob die Stadt an Kosten beteiligt wird, die an den Zufahrtsstraßen anfallen.
„Derzeit ist es aus Sicht aller Verkehrsteilnehmer eine unbefriedigende Situation“, stellte der Bauamtsleiter fest. Autofahrer, die aus der Trift kommen, dürfen seit einigen Jahren nur nach rechts abbiegen. Daran halten sich aber nicht alle.
Versetzte Einmündungsbereiche komplizieren die Umsetzung
Tragisch: Nachdem die Verwaltung im November die Trift ab dem Lidl-Markt für eine Fahrradstraße zur Sackgasse gemacht hatte, kam es beim verbotenen Linksabbiegen zu einem tödlichen Verkehrsunfall.
Fußgänger und Radfahrer müssen an der bestehenden Drückampel bis zu 90 Sekunden warten, weil es sich um keine Bedarfsampel handelt, die sofort umspringt.
Erschwert wird die Entschärfung des Knotenpunktes durch die versetzten Einmündungsbereiche von Sportplatz und Trift. Wenn ein Autofahrer sich vom Parkplatz der Sportanlage in den Verkehr einfädeln will, muss er nicht nur vier Fahrspuren im Blick haben, sondern auch auf von leicht schräg links hinten kommende Radfahrer achten. Diese sind in der Regel wegen des Gefälles mit hohem Tempo unterwegs.
Zwei Varianten standen zur Auswahl
In Variante 1 stellte Planerin Windhorst daher eine Lösung vor, bei der die Mittelinseln verlängert und enger an die Trift gerückt wären. Bei dieser Lösung würde es nur in der Trift eine zusätzliche Ampel geben, die fortan ein Abbiegen nach links und rechts ermöglicht.
Gleichzeitig könnten aus Richtung Hamburg kommende Autofahrer nicht mehr nach links auf den Sportplatz abbiegen, und vom Sportplatz wäre nur noch Rechtsabbiegen erlaubt.
„Das scheidet deshalb schon aus. Damit würden wir uns nur neue Probleme schaffen“, sagte Björn Reuter (CDU). Nämlich an den Kreuzungen Ziegenkrug (östliche Richtung) und an der Post (Westen), wo die ersten Wendemöglichkeiten wären, und sogenannte U-Turns den fließenden Verkehr behindern würden.
100.000 Euro für Planung und Bauvorbereitung
Dieser Linie folgte auch die Ausschussmehrheit. Die Politiker verständigten sich auf Variante 2 mit einem vierarmigen Knotenpunkt, sprich neuen Ampeln an Trift und Sportplatz. Bei dieser Lösung bleiben alle bestehenden Fahrbeziehungen erhalten. Fußgänger und Radfahrer müssen dann ein weiteres Mal halten. In allen Ampelbereichen würden zudem die Bürgersteige abgesenkt. Damit sollen Radfahrer frühzeitig ins Blickfeld von Autofahrern rücken.
Für Planung und Bauvorbereitung wurden 100.000 Euro bewilligt. Von den später anfallenden Baukosten trägt der Bund neun Prozent für die Bauvorbereitung.