Geesthacht/Hohenhorn/Schwarzenbek. Seit drei Tagen suchen Ermittler der Mordkommission mit Hunden nach Spuren. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.
Es kommt neue Bewegung in den Vermisstenfall Nils Hansen. Seit Montag, 7. Februar, hat es mehrere groß angelegte Suchaktionen im Herzogtum Lauenburg und in Hamburg-Bergedorf gegeben. Laut der Polizeidirektion Lübeck wird nach derzeitigem Ermittlungsstand davon ausgegangen, dass der damals 47 Jahre alte Lohbrügger Opfer eines Tötungsdeliktes wurde.
Nils Hansen weiter vermisst: Am Mittwoch große Suchaktion in Geesthacht
Zunächst hatten Beamte der Lübecker Mordkommission gemeinsam mit Mantrailer-Hunden die Ortschaft Güster abgesucht. Dort war Nils Hansen am Tag seines Verschwindens, dem 20. Oktober 2020, auf einem Campingplatz am Prüßsee zuletzt gesehen worden.
Am Dienstag wurden die Suchhunde dann in der Gemeinde Hohenhorn im Bereich der B 404 sowie in Schwarzenbek eingesetzt. Immer wieder wurden hierfür Straßen abgesperrt – darunter auch die die A 1 und die A 25, damit die Mantrailer-Hunde die Straßen sicher kreuzen konnten. Die Streckensuche der Hunde führte dann weiter nach Geesthacht. "Hier ist die Suche am Mittwoch fortgesetzt worden", sagte Polizeisprecherin Claudia Struck.
Mehrere Polizisten liefen am Mittwochvormittag Grundstücke, Gehwege und kleine Wäldchen ab. So wurde auch im Bereich des Otto-Hahn-Gymnasiums gesucht, weiter in die Bahnstraße und dann in Richtung Industriegebiet. Auch das kleine Pappelwäldchen an der Sandstraße wurde abgesucht. Die aufgenommene Fährte der Mantrailer hat die Ermittler der Mordkommission zuletzt in den Hamburger Stadtteil Bergedorf geführt. Die Absuche sei am Mittwoch jedoch vorerst wieder abgeschlossen worden.
Die Suche mit den Mantrailer-Hunden sei ein weiterer Versuch gewesen, Hinweise auf den Verbleib von Nils Hansen zu erlangen, so Polizeisprecherin Claudia Struck. Inwieweit die Suche nach dem vermissten Nils Hansen zu einem späteren Zeitpunkt noch weiter fortgesetzt wird, muss laut der Staatsanwaltschaft Lübeck die Auswertung der neuen Spuren ergeben.
Polizei Herzogtum Lauenburg: Große Suchaktionen im Fall Nils Hansen aus Lohbrügge
Ein Rückblick: Der Lohbrügger war am 20. Oktober 2020 plötzlich spurlos verschwunden, sechs Tage später wurde sein Auto brennend auf einem Parkplatz an der Geesthachter Elbuferstraße aufgefunden. Nach und nach wurden immer mehr Details bekannt. Besonders viele als im Dezember 2021 in einem Beitrag im ZDF-Magazin "Aktenzeichen XY ... ungelöst" über den Fall berichtet worden war. Ein niedrig zweistellige Zahl von Hinweisen war nach Ausstrahlung aus der Bevölkerung eingegangen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck habe nun betont, dass die neuen Suchmaßnahmen nicht im Zusammenhang mit einem der eingegangenen Zuschauerhinweisen stehe. Man sei auf alle umfassend eingegangen, aber bis zum jetzigen Zeitpunkt hätten sie nicht zum Auffinden des Vermissten geführt.
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Dafür kamen nach Ausstrahlung im TV weitere Details ans Licht: So ist den Beamten nun bekannt, dass Nils Hansen als Drogenkurier im Kreis Herzogtum Lauenburg unterwegs war. Außerdem hatte Hansen noch am Vorabend seines Verschwindens in einer Bar gearbeitet, die er mit seiner Ex-Partnerin seit 2019 in Neu Wulmstorf südlich von Hamburg betrieben hat.
Am 20. Oktober soll Nils Hansen als Drogenkurier unterwegs gewesen sein
Seine frühere Partnerin und die gemeinsame Tochter waren es auch, die bei der Polizei eine Vermisstenanzeige erstatteten. Ein Mann, der sich selbst als "Spanier" bezeichnete, hatte in der Bar nach Nils Hansen aus Lohbrügge gefragt. Er soll mit Nachdruck gefordert haben, dass Hansen sich mit ihm in Verbindung setzt. Die Tochter hatte sich Sorgen gemacht, als sie ihren Vater nicht per Handy erreichen konnte.
Was sonst noch bekannt ist: Nils Hansen hat am 20. Oktober 2020 gegen 14 Uhr seine kleine Werkstatt in Leezen (Kreis Segeberg) verlassen. Er soll mehrere Beutel mit Marihuana mit sich geführt und in den folgenden Stunden verteilt haben. Sicher ist, er hat seine Mutter in Hamburg besucht, war vermutlich später in seiner Wohnung in Lohbrügge. Dann ist er auf den Campingplatz nach Güster gefahren.
Bisherige Suchaktionen brachten keine neue Spur hervor
In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach großangelegte Suchaktionen gegeben. So zum Beispiel auf dem Campingplatz am Prüßsee und im Elbe-Lübeck-Kanal. Diese erbrachten aber keine neue Spur.