Geesthacht. Volker Samuelsson erholt sich von seiner Herzmuskelentzündung. Zunächst hatte er einen Zusammenhang mit der Corona-Impfung vermutet.
Normalerweise ist Volker Samuelsson in Geesthacht als Hans Dampf in allen Gassen unterwegs. Er ist für seine Fraktion Bürger für Geesthacht Mitglied in der Ratsversammlung und im Bauausschuss, ist zudem – diesmal als Teil der SPD-Fraktion – auch im Kreistag aktiv. Er mischt mit in der Elternvertretung der Hachede-Schule und bei der DLRG. Beruflich macht er gerade eine Fahrlehrerausbildung für Lkw und Bus. Zuletzt aber hatte er sich sehr rar gemacht.
Der Hintergrund ist dramatisch: Volker Samuelsson war schwer krank, im Sommer bekam er eine gefährliche Herzmuskelentzündung „Ich habe den Geschirrspüler ausgeräumt und dabei geschnauft wie aus dem letzten Loch. Mir tat die Brust weh, ich hatte Stolperer beim Herzschlag und Herzrasen“, erzählt er. „Und der Ruhepuls lag bei über 100.“ Mittlerweile geht es ihm besser, aber noch immer nicht richtig gut.
Volker Samuelsson vermutete einen Zusammenhang mit zweiter Corona-Impfung
Als Auslöser der Beschwerden vermutet Volker Samuelsson einen Zusammenhang mit seiner zweiten Corona-Impfung. Auf die Idee kam er, als er nach Nebenwirkungen recherchierte. „Am 7. Juni wurde ich das erste Mal geimpft mit Biontech, die zweite Impfung erfolgte am 21. Juni. Ein paar Tage später bekam ich Schnupfen und dachte mir zunächst nichts dabei“, erzählt Volker Samuelsson.
Der Geesthachter dachte an eine Sommererkältung, ignorierte die Symptome. Doch sein Zustand wurde immer schlechter. „Ich kam überhaupt nicht mehr auf die Füße. Ende Juli bin ich dann in der Wohnung umgekippt“, berichtet Samuelsson. Er wollte mit seinem Hund Max aufbrechen zum Gassigehen, doch dazu kam es nicht mehr. Ihm wurde schwarz vor Augen.
Mediziner hält Impfung nicht für Auslöser der Myokarditis
Als Volker Samuelsson wieder zu sich kam, lag der Kopf von Max auf seinem Bauch. Über sich erblickte er das besorgte Gesicht seines Sohnes, der ihn wachbekommen hatte. „Zum Glück war ich mit ihm verabredet gewesen. Wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre?“
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Dr. Timo Rath, Ärztlicher Direktor des Johanniter Krankenhauses in Geesthacht, ist kein solcher Fall aus seiner Klinik bekannt. Lymphknotenschwellungen oder eine Reizung an der Einstichstelle zählen zu den häufigsten Impfreaktionen. „Der Mensch neigt generell zu einem Kausalbedürfnis“, erläutert Rath. Soll heißen, die Herzmuskelentzündung müsse mit der Impfung nicht in Zusammenhang stehen. Möglicherweise sei eine verschleppte Infektion der Auslöser gewesen.
Dr. Rath wirbt nachdrücklich für eine Impfung: „Wenn Sie bedenken, wie viele Menschen sind gestorben, wie viele leiden an Long Covid? Eine Impfung wird fast immer gut vertragen und schützt fast immer vor schweren Verläufen.“
Booster-Impfung bleibt ohne negative Folgen
„Mein Sohn wollte einen Rettungswagen rufen, doch das wollte ich nicht“, erinnert sich Volker Samuelsson. Das war an einem Freitag. Montag ging er zum Hausarzt. Nach einer weiteren Verschlechterung lag er Ende der Woche für drei Tage im Krankenhaus St. Adolf-Stift in Reinbek. „Da wurde ich dann auf den Kopf gestellt.“ Die Diagnose: Myokarditis, Entzündung des Herzmuskels. Er konnte schließlich wieder nach Hause, ist seitdem einmal in der Woche zur Behandlung in der Klinik gewesen. Erst Mitte Dezember wurde die Therapie beendet.
Volker Samuelsson will nun kürzertreten – zumindest etwas. Den Kreistag will er für den Anfang schon mal aufgeben. „Ich muss ruhiger werden, auch mal Fünfe gerade sein lassen“, hat er erkannt. Pech: Die Fahrlehrerausbildung muss er von vorn starten, er hatte zu viele Fehlstunden.
Samuelsson ist kein Impfgegner. Im Gegenteil. Er ist froh, dass er sich jüngst die Booster-Spritze abholen konnte, weil seine Werte und sein Zustand es endlich zuließen. „Aber ein bisschen mulmig war mir schon.“