Geesthacht. Am ersten Schultag nach Ferienende gab es nur vier positive Selbsttests. Präsenzunterricht soll bleiben. Wie das gelingen soll.
Die große Masse an positiven Selbsttests am ersten Tag nach dem Ende der Weihnachtsferien ist in Geesthacht ausgeblieben – das hat eine stichprobenartige Abfrage unserer Redaktion ergeben. An der Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) und am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) gab es jeweils zwei Fälle, an der Grundschule in der Oberstadt (GidO) und der Grundschule Buntenskamp (Buka) keinen.
Wichtigste Erkenntnis für die Eltern: Auch wenn jetzt einige Regeln im Schulbetrieb verschärft wurden, ist der Präsenzunterricht derzeit nicht in Gefahr. Vor allem, wenn es nach den Lehrern geht. „Wir haben die Schüler am liebsten in der Schule“, betont der stellvertretende OHG-Leiter Jan Kunze.
Buka Geesthacht: „Für die Kinder ist Präsenzunterricht lebensnotwendig“
Die Meinung von Heinz-Peter Meidinger teilt er explizit nicht. Der Präsident des Lehrerverbands, der selbst bereits pensioniert ist, wollte bei einer starken Zunahme des Infektionsgeschehens die Aussetzung der Präsenzpflicht nicht ausschließen. „Vielleicht hat er ja den Kontakt zur Basis verloren“, unkt Kunze.
GidO-Leiterin Ulrike Wulff berichtet jedenfalls von vielen Eltern, die sich vor genau dieser Aussetzung sorgen. Ihre Kollegin Susanne Steimle (Buka) stellt aber klar: „Für die Kinder ist Präsenzunterricht lebensnotwendig.“
Um diesen aufrecht zu halten, gilt in Schleswig-Holstein fortan: Sitznachbarn eines PCR-positiv getesteten Schülers müssen als Kontaktperson wieder für zehn Tage in Quarantäne. Das gilt ohne Anordnung des Gesundheitsamtes und ist unabhängig von der Virusvariante. Ausnahme: Geimpfte Schüler müssen nur bei Omikron in Quarantäne. Die Schulen arbeiten in der Regel deshalb mit festen Sitzordnungen, auch wenn der Unterricht nicht im eigentlichen Klassenraum ist.
Alternative Bewegungsangebote im Sportunterricht wie spazieren gehen
Die Testpflicht an den Schulen ist von zwei auf drei Tage pro Woche erweitert. Eine Selbstauskunft über zu Hause durchgeführte Tests ist weiter möglich. Voraussichtlich ab dem 17. Januar gilt die Testpflicht auch für geimpfte und genesene Schüler.
Diese sind aber angehalten, sich bereits jetzt testen zu lassen. Masken müssen überall getragen werden, außer es können in den Außenbereichen Abstände eingehalten werden. Deshalb darf derzeit im Musikunterricht auch nicht gesungen werden oder Sportunterricht in der Halle stattfinden (Ausnahme Abschlussklassen mit Test). Es sollen stattdessen „alternative Bewegungsangebote“ angeboten werden. Dazu gehört etwa – kein Scherz – spazieren gehen.
Kurios: Im Sportverein, wo Schüler aus mehreren Klassen zusammentreffen, ist Hallensport ohne Test möglich. In der Schule dürfen getestete Schüler einer Klasse nicht gemeinsam Sport treiben.
An den Schulen sind zudem alle freiwilligen Angebote am Nachmittag wie die AG’s abgesagt. Am OHG ist die Cafeteria geschlossen. Die Nachmittagsbetreuungen finden aber wie gewohnt statt.
Seit Jahresbeginn schon 183 Corona-Fälle im Schulkind-Alter
Im Kreis Herzogtum Lauenburg gab es seit dem Jahreswechsel bis Freitag, 7. Januar, 183 Corona-Fälle bei Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter. Davon entfallen 60 auf die Sechs- bis Zehnjährigen und 123 auf das Alter zwischen elf und 18 Jahren. Das heißt nicht, dass diese Kinder alle schon oder noch zur Schule gehen.
„An Schulen sind mir keine Ansteckungsketten bekannt. Die Kinder bringen das meist von zu Hause mit“, gibt Susanne Steimle von der Buntenskampschule zu bedenken.
Im Ernstfall kann schnell auf Wechselunterricht umgestellt werden
Und dennoch gibt es Vorkehrungen für den Ernstfall: Sollte sich mehr als die Hälfte der Schüler einer Klasse in Quarantäne befinden, kann auf Wechselunterricht zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling umgestellt werden. An der BvS ist dies für einzelne Klassen wegen eines generellen Lehrermangels gepaart mit einem aktuell hohen Krankenstand schon in dieser Woche möglich.
Schleswig-Holstein hat mit 67,8 Prozent vollständig Geimpfter bei den 12- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen die mit Abstand höchste Quote (Bundesdurchschnitt 54,5). Und auch bei den Lehrern in Geesthacht sieht es gut aus. Am OHG sind nahezu 100 Prozent der Lehrer geboostert.