Als einzige Schule in Geesthacht ist das Otto-Hahn-Gymnasium jetzt mit Luftfiltern ausgestattet. In Harburg sieht es ganz anders aus.

Geesthacht. Zwei Elbseiten, zwei Welten. Zumindest, was die Ausstattung mit Luftfiltern an den Schulen betrifft als zusätzliche Sicherheit für Fünft- und Sechstklässler gegen eine Infektion mit dem Coronavirus.

Als einzige Schule in Geesthacht ist das Otto-Hahn-Gymnasium jetzt mit Luftfiltern ausgestattet worden. Neun mobile Reiniger mit UV-Licht zum Abtöten von Keimen sind es insgesamt für zwei Kunsträume, einen Erdkunderaum und die ehemalige Bücherei. Im Kreis dürfte es nicht besser aussehen mit der Ausstattung solcher Geräte an Schulen, die genaue Lage ist aber unklar. „Wir haben dazu keine Daten“, teilt Sprecher Tobias Frohnert mit. „Wir sind hier in Geesthacht ja nicht einzigartig“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze zur Situation. Soll heißen: Woanders ist es auch nicht besser.

Im Landkreis Harburg werden fast 600 Schulräume ausgestattet

Außer, man geht auf der südlichen Seite der Elbe zur Schule. Sage und schreibe 597 Unterrichtsräume an 27 weiterführenden Schulen werden im Landkreis Harburg mit „coronagerechten stationären raumlufttechnischen Anlagen“ ausgestattet, berichtet Sprecher Andres Wulfes. Nach Planung der Details werden die Geräte bestellt. Angesichts einer Lieferzeit von rund zehn Wochen rechnet der Landkreis mit dem Einbau der ersten Anlagen für Ende Februar 2022.

„Es handelt sich um Raumlufttechnische Geräte, keine mobilen Geräte“, stellt Andres Wulfes klar. „Es ist eigentlich ein ganz simples System, Frischluft kommt rein, Raumluft geht raus. Es ist mit Sicherheit kein ‘rausgeschmissenes Geld“, meint Wulfes. Der Landkreis hat akribisch auf diese Lösung hingearbeitet. Ein Testlauf mit mobilen Luftfiltern an einer Schule in Meckelfeld brachte nicht die erwünschten Ergebnisse. Besser schnitten solche Lüftungsgeräte ab, die nun verbaut werden.

„Der Klimaschutzaspekt war bei der Entscheidung ganz wichtig“

Sie wälzen die Innenluft nicht um, sondern führen frische Außenluft in den Raum und verbrauchte Luft ab. Eine Fensterlüftung wäre eigentlich nicht mehr erforderlich, ein „Heizen für Draußen“ wegen des Aufreißens von Fenstern gebe es nicht mehr mehr. „Der Klimaschutzaspekt war bei der Entscheidung ganz wichtig“, sagt Andres Wulfes.

Als eine der ersten Einrichtungen im Landkreis wird die Oberschule in Marschacht ausgestattet. „Wir haben mit dem Antrag sehr schnell reagiert und lagen wohl ganz oben auf dem Stapel“, mutmaßt Schulrektor Klaus Bodendieck. Er freut sich, wie zügig der Landkreis gehandelt hat. „Die Gebäudewirtschaft war da sehr gut“, lobt er. Die Schule erhält zwölf Anlagen, sechs für die je drei fünften und sechsten Klassen sowie sechs für die Fachräume.

Landkreis Harburg hat seine Anträge schnell eingereicht

Investiert werden im Harburgischen insgesamt rund 16,6 Millionen Euro, der Bund steuert bis zu 80 Prozent aus seinem Förderprogramm „Coronagerechte stationäre raumlufttechnische Anlagen in Einrichtungen für Kinder unter 12 Jahren“ bei. Da der Landkreis seine Anträge schnell eingereicht hat – es gilt das Windhundprinzip –, kommt er nun für alle weiterführenden Schulen mit 5. und 6. Klassen zum Zuge.

Während auf der anderen Elbseite alle Kreistagsfraktionen an einem Strang zogen, war die CDU in Geesthacht eher ein Alleinkämpfer. „Der Wille war nicht da“, findet Bastian Numrich. Der Lehrer hat sich bei dem Thema immer wieder eingebracht. „Ich glaube, ich habe fünf Aufschläge gemacht. Die anderen waren zu dickköpfig, die wollten es nicht. Da war mehr drin“, ärgert er sich angesichts der Tatsache, dass Bund-Fördergelder nicht abgerufen wurden.

Eine feste Anlage soll noch in der Schule am Buntenskamp installiert werden

Immerhin: Eine feste Anlage soll noch in der Schule am Buntenskamp installiert werden. Die Mittel sind im Haushalt eingestellt, das Geld kann aber erst ausgegeben werden, wenn der Hauhalt genehmigt wurde. Es dürfte Frühjahr werden, bis die Anlage läuft.

Ob die CDU das Thema noch mal auf die Tagesordnung bringt, ist unklar. „Wir haben viel Häme bekommen“, erklärt Karl Hermann Rosell. „Wir sind aber mit dem, was in Geesthacht installiert wurde, nicht zufrieden, das ist eine unzureichende Situation in den Schulen. Da könnte man mit Sicherheit nachhaken.“